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Ein Berliner Polizist soll in zwei Fällen bereits gefesselte Verdächtige geohrfeigt haben. Der Prozess begann mit einem Geständnis. (Archivfoto)

© Jens Kalaene/dpa

In zwei Fällen Verdächtige geohrfeigt: Polizist gesteht vor Amtsgericht Berliner Tiergarten

Ein junger Polizist verliert im Disput mit Verdächtigen die Beherrschung. In zwei Fällen rutscht ihm die Hand aus.

Stand:

Ein Berliner Polizist hat in einem Prozess wegen Körperverletzung im Amt gestanden. In zwei Fällen habe er Verdächtige geohrfeigt, gab der 27-Jährige vor dem Amtsgericht Tiergarten zu.

Weil sie laut gewesen seien und sich nicht beruhigen ließen, habe er ihnen mit der Hand ins Gesicht geschlagen. Er bedauere sein Verhalten. Zu einem Urteil könnte es noch am Dienstag kommen.

Der Polizist hatte laut Anklage am 19. April 2024 einen gefesselten Mann im Polizeiabschnitt 56 mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen.

Rund drei Wochen später habe er einem gerade festgenommenen Mann in einer Bäckerei am Hackeschen Markt in Berlin-Mitte geohrfeigt. Beide Männer sollen Schmerzen und Rötungen im Gesicht erlitten haben.

Mit Ohrfeige „aus dem Tunnel holen wollen“

Der Polizist, ein Beamter auf Probe, hatte erklärt, er habe sich in den Situationen „impulsiv und unprofessionell“ verhalten - „ich habe Grenzen überschritten“. Er bitte um Verzeihung. Im ersten Fall habe es sich um einen mutmaßlichen Ladendieb gehandelt.

Der alkoholisierte Mann habe im Anzeigenraum geschrien und gepöbelt, er habe sich nicht beruhigen lassen. Mit einer Ohrfeige habe er ihn „aus dem Tunnel holen wollen“.

Ähnlich sei es am 9. Mai 2024 am Hackeschen Markt gewesen. Der Verdächtige habe sich lautstark über die polizeilichen Maßnahmen wegen Verdachts auf Drogenhandel beschwert.

Auch diesen Mann habe er durch eine Ohrfeige aus einem „extremen Tunnel“ holen wollen. Von Kollegen sei er ruckartig zurückgezogen worden. Er habe sich sofort bei dem gefesselten Verdächtigen entschuldigt.

„Ich habe aus meinen Fehlern gelernt“, sagte der 27-Jährige, gegen den auch noch ein Disziplinarverfahren läuft. Wegen der Vorfälle habe er sich um psychologische Gespräche bemüht. (dpa)

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