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Potsdam, Berlin: Aus für Ebbinghaus

Die Berliner Filialen des Bekleidungshauses sind bereits verschwunden. Ende Januar schließt auch das letzte Geschäft des Mode-Outlets in Potsdam.

Bauzäune, Bagger und Kräne – der Wiederaufbau von Potsdams Mitte nimmt dem Traditionsunternehmen Ebbinghaus das Geschäft. Die Kunden fänden vor lauter Baustelle nicht mehr in den Laden, sagt Geschäftsführerin Angelika Verdang-Froelich. Das bedeutet nun auch für den Ebbinghaus-Standort in Potsdam das Aus. „Seit zwei Jahren sind wir von Baustellen umzingelt, den Kunden bleibt nur ein schmaler Weg zu uns.“ Ende Januar schließt die letzte Filiale des Mode-Outlets im Gebäudekomplex der Fachhochschule an der Friedrich-Ebert-Straße.

Damit ist Ebbinghaus, einst größter Textilfilialist Berlins, Geschichte. Die beiden Berliner Geschäfte am Spittelmarkt in Mitte und in Friedenau hätten bereits im Dezember geschlossen – obwohl sie gut gelaufen seien, sagt Verdang-Froelich.

Das Problem: In Potsdam neben der Nikolaikirche ist auch die Ebbinghaus-Zentrale mitsamt Lager und Büros. Die beiden Berliner Standorte hätten keine Ersatzfläche dafür geboten, und als insolventes Unternehmen könne ein neuer Standort mitsamt Lagern und Büros nicht finanziert werden, sagt Verdang-Froelich.

Die 58-Jährige ist seit 30 Jahren in dem 1945 gegründeten Unternehmen, das einst Filialen unter anderem in Steglitz, Spandau und Treptow hatte. Nach der Insolvenz 2003 wurde sie Geschäftsführerin, änderte das Konzept zum Outlet und verkaufte Restware billig. „Ich habe da so viel Herzblut reingesteckt. Jetzt will ich es einfach nur noch ordentlich über die Bühne bringen“, sagt sie. Bis 28. Januar ist Ausverkauf, dann schließt der Potsdamer Laden, die letzten sechs Mitarbeiter werden arbeitslos.

Das Ende der letzten Filiale setzt auch den Schlusspunkt unter das Lebenswerk der verstorbenen Gründer Willi und Helga Ebbinghaus. Verdang-Froelich erinnert sich noch gut an Willi Ebbinghaus, der Jeans für eine Geschmacksverirrung hielt. „Ein Grand Seigneur, ein richtiger Kaufmann, mit einer Ausstrahlung, die ihresgleichen sucht. Und immer ein fairer Geschäftspartner“, sagt sie.

Wenn spätestens 2018 der gesamte Komplex der Fachhochschule abgerissen ist, erinnert nichts mehr an den einst erfolgreichen Berliner Textilfilialisten. Eigentlich sollte das Haus bereits im kommenden Jahr fallen, um die Flächen dann zur Neubebauung auszuschreiben. Doch die Fachhochschule hat am neuen Standort in der Pappelallee ein Platzproblem, das erst gelöst werden muss, bevor das Gebäude am Alten Markt abgerissen werden kann. Christoph Spangenberg

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