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Zwei Stiche in den Rücken, einen Stich in den Brustkorb und einen in den Oberarm soll der Mann seinem Opfer zugefügt haben.

© dpa/David-Wolfgang Ebener

Update

Prozess vor Berliner Landgericht: Mann auf Geburtstagsfeier mit Messer attackiert und schwer verletzt – 22-Jähriger angeklagt

Vor dem Landgericht muss sich ein 22-Jähriger verantworten. Er soll einen Mann in Lichtenberg mit einem Messer attackiert haben. Die Anklage lautet auf versuchten Totschlag.

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Ein Kindergeburtstag brachte viele Gäste zusammen – bis die Party kurz nach Mitternacht aus dem Ruder lief. Ein damals 27-Jähriger kam lebensgefährlich verletzt in ein Krankenhaus, ein 42-Jähriger musste ebenfalls medizinisch versorgt werden, ein damals 21-Jähriger flüchtete. Was in einer Wohnung in Lichtenberg geschah, hat seit Dienstag ein Nachspiel vor dem Landgericht. Es geht um versuchten Totschlag.

Der Mann auf der Anklagebank stammt aus Bulgarien. Ilia A., inzwischen 22 Jahre alt, wurde im April 2022 in Rumänien festgenommen und befindet sich seit Mai in Berlin in Untersuchungshaft. Mit einem Küchenmesser soll er am 28. Februar 2021 auf einen anderen Gast eingestochen haben – „zwei Stiche in den Rücken, einen Stich in den Brustkorb und einen in den linken Oberarm, um ihn zu töten“, heißt es in der Anklage.

Ilia A. ließ zunächst über seinen Verteidiger erklären, dass er seine Tat „sehr bedauert“ und auch ein Schmerzensgeld zahlen würde – wenn er denn ein Einkommen hätte. A. habe die Verletzungen verursacht. Es seien allerdings keine gezielten Stiche gewesen. „Er hatte Tränen in den Augen, weil durch Pfefferspray alles vernebelt war, aber er hat durchaus in Richtung des Geschädigten gestochen“, erklärte der Verteidiger.

Alles sei mit Pfefferspray eingenebelt gewesen

Ein „unfassbar banaler“ Streit sei eskaliert. Es sei um die Frage gegangen, ob der Bruder des später Verletzten auf die Party kommen darf. „Der Gastgeber bekam einen Schlag ins Gesicht.“ Sein Mandant, dessen Vater und Onkel seien auf den 27-Jährigen zugegangen: „Was fällt dir ein?“ Der Mann habe von seiner Frau ein Pfefferspray zugesteckt bekommen und alles eingenebelt. „Da hat mein Mandant ein Messer gegriffen.“

Der Angeklagte nickte und beteuerte: „Ich habe nicht angekündigt, dass ich ihn töten werde.“ Es sei viel Alkohol getrunken worden, kurz vor der Tat hätten sie sich auch noch per „Koks-Taxi“ Kokain liefern lassen. „Alle Männer waren älter als ich. Weil ich dazugehören wollte, habe ich mitgetrunken“, sagte der 22-Jährige. „Dann ist es eskaliert.“ Alles sei sehr schnell gegangen, an nicht alles könne er sich erinnern.

Wer hat was getan? Der Vater von Ilia A. wurde als erster Zeuge vernommen. Dem 43-Jährigen steht als nahem Verwandten des Angeklagten ein sogenanntes Zeugnisverweigerungsrecht zu. Er wolle aber aussagen, sagte der Mann. Der Vorsitzende Richter mahnte: „Wenn Sie so einen Quatsch erzählen wie bei der polizeilichen Aussage, dann müssen Sie mit einem Strafverfahren rechnen.“

Der Vater will nun mit einem Anwalt zu einem späteren Zeitpunkt aussagen. Auch der zweite Zeuge machte es dem Gericht nicht leicht: „Das kleine Kind eines Freundes hatte Geburtstag, wir tranken, dann passierte was.“ Der Prozess geht am Montag weiter.

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