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In einem Fenster einer U-Bahn wird das Schild der Mohrenstraße Reflektiert, in der gleichnamigen U-Bahnhaltestelle an der U2. (Archivbild)

© Gerald Matzka/dpa

Update

Polizei sucht drei Täterinnen: Rassistischer Angriff auf Jugendliche – „Gefühl der Hilflosigkeit“

Von den sechs Tätern, die eine 17-Jährige in Berlin angegriffen haben, hat die Polizei drei Männer festgenommen. Die junge Frau äußert sich in einem Interview.

Nach einem rassistischen Angriff auf eine junge Frau in Berlin und viel Empörung im Internet sucht die Polizei weiterhin nach drei beteiligten Täterinnen. Bislang seien sieben Hinweise von Zeugen eingegangen, denen nun nachgegangen werde, sagte eine Polizeisprecherin am Donnerstag.

Außerdem habe die Polizei noch mal mit dem 17-jährigen Opfer gesprochen und halte engen Kontakt. Videoaufnahmen von Überwachungskameras der Verkehrsbetriebe BVG seien gesichert worden und würden ausgewertet. Die junge Frau hatte in den sozialen Medien ein Video gepostet. Daraufhin gab es viele Reaktionen im Internet.

Nach dem Angriff am Samstagabend hatte die Polizei drei Männer im Alter von 42, 44 und 51 Jahren als mutmaßliche Angreifer in einer Kneipe in der Umgebung festgenommen. Ein Polizist hatte einen der Männer auf einem Video, das die junge Frau von den Tätern gemacht hatte, erkannt und konnte ihn wegen früherer Einsätze in einer Kneipe zuordnen. Die drei angetrunkenen Männer bestritten die Tat und sagten auch nichts zu den drei Frauen.

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Die türkischstämmige 17-jährige aus Berlin war nach ihrer Schilderung am Samstagabend in Berlin-Prenzlauer Berg von drei Frauen und drei Männern rassistisch angepöbelt, verprügelt und getreten worden. In einem Video aus dem Krankenhaus berichtete sie teilweise weinend von dem Vorfall: „Ich wurde gestern zusammengeschlagen, weil ich Ausländerin bin.“

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Sie habe um Hilfe gerufen, aber trotz vieler Menschen in der Umgebung habe niemand eingegriffen. Das Video kommt inzwischen im Internet auf sieben Millionen Aufrufe und mehr als 25.000 Kommentare.

Schlimmer als der grundlose Angriff sei, dass sie „mit diesem Gefühl der Hilflosigkeit“ leben müsse, sagte die 17-Jährige dem Nachrichtenportal „Watson“. „Ich war wie ein kleiner Wurm, der gerade von einer Schar Vögel aufgefressen wird“, schilderte die junge Frau, die laut eigenen Angaben ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma, ein Bauch-Trauma, eine Gehirnerschütterung, Prellungen und viele blaue Flecke auf dem gesamten Körper verteilt hatte. „Ich habe diesen Kreis, der sich um mich gebildet hat, als Helfer wahrgenommen, habe diese Leute angesprochen. Stattdessen wurde ich beleidigt und ausgelacht. Und das finde ich viel schlimmer.“

Die Polizei hatte den Angriff anfangs falsch dargestellt und geschrieben, Auslöser des Konflikts sei gewesen, dass die Frau keine Corona-Maske getragen habe. Auch die dpa hatte die ursprüngliche Darstellung der Polizei in einer Meldung übernommen und zudem die Hinweise der jungen Frau auf rassistische Beleidigungen nicht erwähnt. (dpa)

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