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Fahndung. Auch nach der Festnahme des mutmaßlichen „Maskenmannes“ sucht die Polizei Hinweise. Wer hat Mario K. beobachtet? Wer kennt das verwendete Kajak? 

©  Polizei

Berlin: Rätselhafter Maskenmann

Zwei Jahre jagte die Polizei einen brutalen Erpresser und Entführer. Jetzt sitzt er in Haft – und schweigt.

Der „Maskenmann“ darf auch in diesem Jahresrückblick nicht fehlen. Zwei Jahre lang rätselten Berlin und Brandenburg, wer der unheimliche Kriminelle ist, der 2011 in Bad Saarow mehrere Anschläge auf eine Berliner Unternehmerfamilie verübte und 2012 bei Storkow einen Banker entführte. Zwei Jahre fahndeten hunderte Polizisten nach dem Maskenmann. Die Soko hatte sich „Imker“ getauft, weil der Täter eine von den Bienenzüchtern verwendete Haube trug. Mitte September dieses Jahres dann der Durchbruch: Ein Spezialeinsatzkommando überwältigt vor dem Einkaufszentrum am S-Bahnhof Köpenick einen 46-Jährigen.

Es ist für die Polizei ein alter Bekannter: Mario K. ist in den vergangenen Jahren mehrfach durch Gewalttaten aufgefallen – und er lebte früher einmal als Einsiedler auf einer morastigen Insel im Seddinsee. Also genau so, wie er auch bei der Entführung des Berliner Millionärs Stefan T. bei Storkow beschrieben worden ist. Monatelang war K. von Spezialisten beschattet worden, was schwierig war bei einem Mann, der öfter 100 oder mehr Kilometer am Tag auf dem Rennrad unterwegs war.

Als bekannt wurde, wer es ist, erinnerten sich viele an die unheimliche Brandstiftungsserie im Südosten Berlins in den Jahren 2003 und 2004: Ein damals als „Froschmann“ beschriebener Täter, der auf einer entlegenen Insel campierte, hatte Jachten aufgebrochen und angezündet. Fünf Jahre saß er dafür in Haft.

Ungefähr die gleiche Region, das gleiche unheimliche Äußere – und immer lagen die Tatorte am Ufer von Seen. Parallelen gab es viele, und sie brachten die Polizei auch auf die Spur. Doch K. agierte immer hoch professionell, „spurenvermeidend“, wie leitende Beamte lobten. Er war nirgends gemeldet, hatte kein Bankkonto, und er mied konsequent die Öffentlichkeit.

Bei den Anschlägen auf die Familie des Berliner Unternehmers P. war das ebenso wie ein Jahr später bei der Entführung des Bankiers. Ihn hatte Mario K. im Oktober 2012 mit einem Kajak durchs Wasser in ein Versteck im Schilf am Storkower See verschleppt. Nach zwei Tagen konnte sich Stefan T. durch einen glücklichen Zufall befreien und flüchten. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, wann diese außergewöhnliche Tat verfilmt wird.

Mario K. schweigt seit der Verhaftung. Gegen ihn besteht dringender Tatverdacht des versuchten Totschlags und erpresserischen Menschenraubs in zwei Fällen; er sitzt in U-Haft. Im November wandte sich die Polizei erneut an die Öffentlichkeit und bat um Hinweise. Sie veröffentlichte Fotos aus den Ermittlungsakten. Die waren entstanden, als Spezialkräfte den Mann von März bis September observierten. Der Schritt der Ermittler zeigt, dass trotz der vorhandenen langen Indizienkette immer noch der durchschlagende Beweis gesucht wird, um die Anklage auf sicherere Füße zu stellen. Ein Prozesstermin steht noch nicht fest.

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