zum Hauptinhalt
Der Angeklagte muss sich wegen mutmaßlichem Mord verantworten.

© Paul Zinken/dpa

Kannibalismus-Verdacht gegen 41-jährigen Berliner: Rechtsmediziner befragt – Opfer hatte keine Abwehrwunden

Im Prozess um den Mord mit Kannibalismus-Verdacht hat nun ein Rechtsmediziner gesprochen, der Angeklagte schwieg. Die genaue Todesursache bleibt weiterhin unklar.

Nach und nach wurden die Leichenteile entdeckt. Den Torso hatte der mutmaßliche Mörder auf einer Grünfläche abgelegt, sterbliche Überreste eines vermissten Monteurs, doppelt verpackt in einen Kunststoffsack und eine Plane. Wie kam Stefan T. ums Leben?

Eine Rechtsmedizinerin sagte am Dienstag vor dem Landgericht: „Es wurden keine Abwehrverletzungen festgestellt.“ Die Todesursache sei unklar. Der Mann auf der Anklagebank blieb auch am sechsten Prozesstag äußerlich regungslos. Der 41-jährige Stefan R., der zuletzt Mathematik und Chemie an einer Sekundarschule in freier Trägerschaft in Pankow unterrichtete, hatte sich laut Ermittlungen in der Nacht zum 6. September 2020 mit dem 43-jährigen Stefan T. getroffen.

Beide hatten sich nur Stunden zuvor über eine Dating-Plattform kennengelernt und Sex verabredet. R. soll T. in seiner Wohnung getötet und die Leiche zerteilt haben. Die Anklage geht von einem Sexualmord mit Kannibalismus-Motivation aus.

Ein weiterer Chat- und Sex-Partner von R. wurde befragt. Der Mann aus Bremen sagte, er habe sich seit 2013 acht Mal mit R. getroffen. In den letzten zwei Jahren hätten bei R. Kannibalismus-Ideen eine Rolle gespielt. Er selbst habe sich nur virtuell in Chats darauf eingelassen – „betäubt und geschlachtet werden, vorher Kehle durchschneiden und ausbluten“.

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Stefan R. habe bei ihren realen Treffen K.O.-Tropfen eingesetzt und sich beim Sex an das gehalten, was sie besprochen hätten, sagte der Zeuge. Es sei R. um Macht und Dominanz gegangen. „Die K.O.-Tropfen mache er selber, hatte er mir erzählt, in der Schule habe er ein Labor.“ Der Prozess wird Donnerstag fortgesetzt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false