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Parkplätze nehmen einen beträchtlichen Teil von Berlin ein.

© Jens Kalaene/dpa

Regenwasser zielgerichtet ableiten: Berlin muss die Entsiegelung dringend vorantreiben

Ein Drittel der Berliner Fläche ist zubetoniert. Die Möglichkeiten, die Versiegelung zu reduzieren, werden noch nicht ausreichend wahrgenommen.

Frank Bachner
Ein Kommentar von Frank Bachner

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Einige der Probleme liegen da wie überdimensionale Teppiche, gegossen in Beton. Riesige Parkplätze vor Supermärkten, undurchdringlich für Regenwasser. Ein Drittel der Fläche von Berlin ist inzwischen versiegelt, das haben die jüngsten Daten der Senatsumweltverwaltung ergeben. 12,9 Prozent der Gesamtfläche ist mit nicht bebautem Beton abgedeckt, mit riesigen Parkplätzen zum Beispiel.

Die Defizite sind seit langem bekannt, nur die Problemlösung wird selber zum Problem. Der Klimawandel zeigt dramatisch deutlich, dass die Versiegelung stark reduziert, die Entsiegelung beschleunigt werden muss. Und trotzdem soll es bezahlbaren Wohnraum für alle geben. Das klingt in einer wachsenden Stadt erstmal wie die Quadratur des Kreises.

Es gibt Möglichkeiten zur Verbesserung des Stadtklimas

Ist es aber nicht. Es gibt genügend Möglichkeiten, das Stadtklima erheblich zu verbessern. Wichtigste Aufgabe ist es, kostbares Regenwasser, also Frischwasser, nicht in die Kanalisation zu leiten, wo es mit Brauchwasser vermischt wird. Dieses kostbare Wasser lässt sich zum Beispiel auf begrünten Dächern speichern. In Berlin wird dazu nur ein Bruchteil der dafür möglichen Fläche auch wirklich genutzt.

Möglich ist es auch, Regenwasser, das vom Dach in den Boden geführt wird, in eine nichtversiegelte Fläche, etwa den eigenen Garten, zu leiten. Es gibt genügend Gebäude, bei denen dies möglich ist, mit dem Nebeneffekt, dass dann auch noch die Niederschlagwassergebühren entfallen.

Bezirksämter könnten Flächen nur zu bestimmten Bedingungen abgeben

Und wenn Bezirksämter Flächen nur unter der Bedingung abgeben, dass der Käufer eine größtmögliche Entsiegelung gewährleistet, wäre auch schon etwas gewonnen.

Leider aber reicht es nicht, dass der Senat Flächen zur Entsiegelung umfassend identifiziert. Er ist zu mühsamen Verhandlungen gezwungen, wenn die betreffende Fläche in Privateigentum ist. Der Naturschutzbund hat 985 Hektar Grund identifiziert, der bereits versiegelt ist und auf dem gebaut werden kann, darunter Parkplätze von Supermärkten. Reine Theorie – wenn der jeweilige Eigentümer nicht mitspielt, bleibt die Fläche unbebaut.

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