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Berliner Nahverkehr zu Pfingsten. Die Straßen platzen auf? Im Bus wird geschwitzt? Doch es gibt Alternativen, zum Beispiel auf dem Neuen See im Tiergarten. 

© dpa

Hitzewelle in Berlin: Rekordhitze mit 35 Grad

Es war das wärmste Pfingsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Das bekamen auch die Rettungsdienste zu spüren. Und im Arbeitsalltag rechnen sie mit noch mehr Einsätzen, denn auch in den nächsten Tagen bleibt es heiß.

Das lange Wochenende ist vorbei, die Hitze bleibt. Es war das heißeste Berliner Pfingstfest seit Beginn der Wetteraufzeichnung: 35 Grad am Sonntag. Bisher hatte Pfingsten 1979 mit 33,9 Grad den Rekord gehalten, dicht gefolgt von den Jahren 2000 und 2003. Der Dienstag soll wieder richtig heiß werden. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat eine „Amtliche Warnung vor Hitze“ herausgegeben, die bis Dienstag, 19 Uhr gilt. Es werde „bei gefühlten Temperaturen über 32 Grad eine starke Wärmebelastung erwartet“, teilte das Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung beim DWD mit. Der private Wetterdienest Meteogroup kündigte für Dienstag in Berlin sogar 36 Grad an.

Und die Hitze hatte Folgen – nicht nur für Eisverkäufer, Biergartenbesitzer oder Verleiher von schattigen Strandkörben. Allein am Sonntag hatte die Feuerwehr knapp 1600 Einsätze in 24 Stunden zu bewältigen, fast rekordverdächtig. Neben dem Karneval der Kulturen gab es mehrere Straßenfeste, einen Triathlon und auch die Show von Mario Barth im Olympiastadion – „das haben wir gemerkt“, hieß es in der Leitstelle. Und der Dienstag werde wohl ähnlich intensiv für die Sanitäter – weil die Menschen am Werktag wieder rausmüssten aus der Wohnung. Wer sich ohnehin unwohl fühle oder die Hitze schlecht vertrage, bleibe an Feiertagen zu Hause. Auch die Polizei hatte bei der Hitze gut zu tun: Während des Straßenumzuges habe es etwa doppelt so viele Einsätze wie im Vorjahr gegeben.

Die Folgen bekamen auch die Krankenhäuser zu spüren. Durch die Hitze seien mehr Menschen kollabiert, sagte Angela Kijewski, Sprecherin des Unfallkrankenhauses Berlin in Marzahn. Zudem gab es wie an schönen Wochenenden üblich viele Schnittverletzungen, weil die Menschen barfuß herumlaufen und in Scherben treten. Schlimme Unfälle – etwa Wirbelsäulenverletzungen nach Kopfsprüngen in den See – habe es aber glücklicherweise nicht gegeben, heißt es im Unfallkrankenhaus. Auch schwere Brandwunden bei Grillabenden mussten nicht versorgt werden.

Feuerwehr und DLRG mit Großaufgebot

An manchen Seen blieben Freiwillige Feuerwehren gleich den ganzen Tag vor Ort. Und auch die Lebensretter der DLRG waren im Großeinsatz: 300 Freiwillige hatten Pfingsten die 26 Stationen besetzt. Es gab zahlreiche Hilfseinsätze bei Menschen mit Kreislaufproblemen aber auch mehrere Lebensrettungen. Eine achtjährige Nichtschwimmerin wurde am Sonntag von einer Rettungsschwimmerin an der Station Großes Fenster aus der Havel geholt. „Die Eltern saßen am Strand und hatten nicht mitbekommen, dass ihre Tochter unter Wasser geriet“, sagte Einsatzleiter Frank Villmow. Montag früh kenterte querab von Schildhorn ein Schlauchboot mit einem älteren Ehepaar. Beide hatten nach Villmows Angaben große Probleme sich über Wasser zu halten und wurden mit einem Rettungsboot herausgeholt.

Die Feuerwehr hatte vor allem viel Arbeit mit Bränden im Freien. Weggeworfene Zigaretten setzten 35 Mal Wiesen, Mülleimer oder Böschungen im Brand. In der Leitstelle schimpfte ein Beamter über unvernünftige Menschen, die selbst in größter Hitze illegale Lagerfeuer entzünden. Die Waldbrandgefahr ist nicht nur in den Brandenburger Landkreisen sondern auch in den Berliner Bezirken unterschiedlich stark. In den Kreisen Teltow-Fläming, Havelland, Ostprignitz-Ruppin und Dahme Spreewald galt am Montag bereits die höchste Warnstufe 5 („sehr hohe Gefahr“). In Potsdam und allen anderen südlichen Landkreisen galt die zweithöchste Stufe 4. In Oberhavel dagegen galt nur die niedrigste Stufe. Am heutigen Dienstag soll fast Landesweit die höchste Stufe gelten. Ähnlich sieht es in Berlin aus. Am Montag galt nur in Marzahn die höchste Stufe 5.

Die Senatsumweltverwaltung erinnerte daran, dass das Rauchen nicht nur im Wald, sondern auch in dessen Nähe bis 100 Meter Abstand verboten ist – so zum Beispiel auch an den beliebten Stränden entlang von Havel, Spree und Dahme und an den Ufern der vielen Waldseen. Und dies ganzjährig, nicht nur bei Waldbrandgefahr. Es drohten 100 Euro Bußgeld. Verboten sind im Wald natürlich auch Grill- oder Lagerfeuer. Funkenflug kann genau wie die achtlos aus dem Autofenster geworfene Zigarettenkippe Waldbrände verursachen, heißt es bei den Berliner Forsten.

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