zum Hauptinhalt
Ein Mann blockierte am Dienstag die Friedrichstraße trotz Rettungswagen.

© privat

Retter reagieren in Berlin-Mitte blitzschnell: Hier versperrt ein Fahrradhasser der Feuerwehr den Weg

Am Dienstagmittag hat ein 54-Jähriger in der Friedrichstraße einem Rettungswagen im Not-Einsatz den Weg versperrt. Jetzt ermittelt die Polizei.

Dienstagmittag in Berlin-Mitte: Ein Rettungswagen der Berliner Feuerwehr ist im Einsatz, das Blaulicht blinkt, die Sirene tönt. Doch dann zieht auf der Friedrichstraße plötzlich ein Mann eine Verkehrsabsperrung auf die Straße. Der Rettungswagen muss ausweichen, der Mann spaziert seelenruhig weiter.

Wie sich später herausstellt, handelt es sich um einen 54-Jährigen. Von der Leipziger Straße aus ist er laut einem Augenzeugen in Richtung Unter den Linden gelaufen.

Auf dem autofreien Abschnitt der Friedrichstraße soll er bereits mehrere Radfahrer beschimpft und attackiert haben, wie der Augenzeuge Anatol Wiecki berichtet.

Er ist dem Mann ab Leipziger Straße gefolgt. In Höhe Jägerstraße beobachtete er bereits, wie der Mann Absperrschranken auf den Fahrradweg zieht und ein Radfahrer ausweichen muss. Fotos belegen die Angaben.

Auf Höhe Jägerstraße schiebt der 54-Jährige eine Barriere direkt vor einen anradelnden Radfahrer.
Auf Höhe Jägerstraße schiebt der 54-Jährige eine Barriere direkt vor einen anradelnden Radfahrer.

© privat

Dann gegen 13 Uhr fährt der Rettungswagen von Unter den Linden mit Blaulicht in Richtung Süden auf der Friedrichstraße. Nach Angaben der Berliner Feuerwehr ist mit dem Wagen ein Patient von einem Krankenhaus in ein anderes Krankenhaus, von einer Intensivstation auf ein andere verlegt worden. Es muss schnell gehen, es geht um ein Menschenleben.

Der Rettungswagen ist etwa 30 bis 40 Meter vor der Französischen Straße, wo die autofreie Strecke der Friedrichstraße in Richtung Süden beginnt. Plötzlich zieht der Mann die Absperrschranke auf die Fahrbahn.

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere runderneuerte App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Andere Passanten und Radfahrer schauen einfach zu, niemand greift ein. Der Fahrer des Rettungswagens berichtet später von einem „kleinen Schreck“, er weicht aus und fährt auf der anderen Fahrbahnseite in die Fahrradstraße.

Augenzeuge Wiecki alarmiert dann die Polizei, Einsatzkräfte stellen den Mann schließlich. Der 54-Jährige habe zu der Tat erklärt, dass er einfach Fahrradfahrer hasse, berichtet ein Sprecher der Berliner Polizei.

Der Mann läuft auf der Friedrichstraße, im Hintergrund der nahende Rettungswagen.
Der Mann läuft auf der Friedrichstraße, im Hintergrund der nahende Rettungswagen.

© privat

Aber warum hat der Mann dann die Absperrschranke auf die Fahrbahn gezogen und so den Rettungswagen zum Ausweichen gezwungen?

Fahrräder standen dem Rettungswagen auch im Weg

Laut Polizei hat der 54-Jährige erklärt, dass er den herannahenden Rettungswagen nicht gesehen habe. Dabei ist der Rettungswage ihm mit Blaulicht entgegengekommen.

Der Rettungswagen wegen der Absperrschranke muss ausweichen
Der Rettungswagen wegen der Absperrschranke muss ausweichen

© privat

Jetzt wird gegen den Mann wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr ermittelt. Die Mitarbeiter der Feuerwehr sind nun Zeugen in dem Verfahren, sie haben der Polizei den Vorfall bereits bestätigt.

[Mehr aus der Hauptstadt. Mehr aus der Region. Mehr zu Politik und Gesellschaft. Und mehr Nützliches für Sie. Das gibt's nun mit Tagesspiegel Plus: Jetzt 30 Tage kostenlos testen.]

Auf ihrem weiteren Weg musste Rettungskräfte ihren Wagen mit dem Intensivpatienten dann nochmal stoppen. Sie mussten zwei Fahrräder aus dem Weg räumen, wie ein Sprecher der Feuerwehr berichtet.

Der Mann geht nach der Tat einfach weiter.
Der Mann geht nach der Tat einfach weiter.

© privat

Und der Sprecher erklärt auch, warum die Feuerwehr auf der autofreien Strecke der Friedrichstraße fährt, die eigentlich Radfahrern und Fußgängern vorbehalten ist.

„Wir sind im Rahmen der Gefahrenabwehr unterwegs“, sagte der Feuerwehr-Sprecher. „Wir suchen uns den kürzesten Weg, wenn Menschenleben zu retten sind. Dann nehmen wir auch die Fahrradstraße.“

Zur Startseite