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Martina Regulin, Vorsitzende der GEW-Berlin
Pressefoto

© Chr. v. Polentz/transitfoto.de

Update

Rücktritt als Co-Chefin der GEW Berlin: Martina Regulin zieht nach Vorwürfen des Landesvorstands Konsequenzen

Wegen der Überweisung von rund 6000 Euro aus der Gewerkschaftskasse war die Co-Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft in Bedrängnis geraten. Nun tritt Martina Regulin zurück.

Stand:

Martina Regulin, seit 2021 Co-Vorsitzende der Berliner Bildungsgewerkschaft GEW, hat ihren Rückzug zum 15. Oktober angekündigt. „Nach reiflicher Überlegung erkläre ich meinen Rücktritt als Co-Vorsitzende der GEW Berlin“, teilte Regulin am Mittwoch mit. „Diese Entscheidung fällt mir persönlich sehr schwer. Ich habe sie aus Verantwortung für den Landesverband getroffen.“

Regulins Amtspartner Gökhan Akgün sagte: „Wir respektieren die Entscheidung von Martina Regulin und danken ihr für ihr Engagement.“ Wie berichtet, war Regulin in den vergangenen Monaten intern in Bedrängnis geraten. Vergangene Woche hatte bereits der Landesvorstand ihrer Gewerkschaft sie zum Rücktritt aufgefordert.

Hintergrund ist eine Affäre um Geld: Akgüns Vorgänger Tom Erdmann hatte nach seinem Rücktritt bei der GEW Berlin insgesamt rund 6000 Euro beantragt, für eine berufliche Supervision und Anwaltskosten für einen Rechtsstreit gegen den Tagesspiegel.

Nachwehe der Ära Erdmann

Der geschäftsführende Vorstand gab diese Summen zunächst frei, allerdings beanstandete die gewerkschaftsinterne Revision die beiden Beschlüsse als satzungswidrig. Regulin wurde zum Verhängnis, dass sie sich über diese Beanstandungen hinwegsetzte und die Überweisungen dennoch veranlasste. Die Summe erstattete sie später aus eigener Tasche, dennoch werfen ihr viele in der Gewerkschaft Veruntreuung vor.

Die Affäre gilt als Nachwehe der Ära Erdmann, die ebenfalls mit einem Skandal endete: Erdmann musste nach neun Jahren an der Spitze der GEW Berlin im Juli 2024 zurücktreten, weil er einen illegalen Mitschnitt aus einer internen Sitzung abgespeichert und für Dritte verfügbar gemacht hatte. Sein Nachfolger Gökhan Akgün, Erzieher und langjähriger Vorsitzender der GEW Friedrichshain-Kreuzberg, wurde im November gewählt.

Bevor Regulin 2021 Co-Vorsitzende der GEW Berlin wurde, gehörte sie laut GEW Berlin dem geschäftsführenden Landesvorstand an und war für den Bereich Hochschule und Lehrkräftebildung verantwortlich. Sie war viele Jahre im Bereich Wissenschaft tätig.

Wann die GEW Berlin eine neue Co-Vorsitzende bekommt, ist noch unklar: Eine Sprecherin teilte dem Tagesspiegel mit, Akgün werde die Geschäfte zunächst allein weiterführen. Ende November findet die nächste reguläre Landesdelegiertenversammlung der GEW Berlin statt, bei der theoretisch auch eine neue Vorsitzende gewählt werden könnte. Möglicherweise dauert dies aber auch noch bis zu den turnusmäßigen Organisationswahlen, die im Juni 2026 anstehen. Eine Kandidatin für Regulins Nachfolge gebe es noch nicht, sagte die Sprecherin. Gemäß Satzung soll mindestens eine von zwei Personen an der Spitze der GEW Berlin eine Frau sein.

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