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Schillertheater

© ddp

Umzug: Schillertheater wird für Staatsoper umgebaut

Das Schillertheater an der Bismarckstraße wird umgebaut, um für drei Jahre Platz für die Aufführungen der Staatsoper zu bieten.

Reichlich angegraut sieht der rostrote Teppichboden im Foyer aus, leergeräumt ist der große Saal. Die 1103 Stühle wurden jetzt nach der letzten Aufführung von Loriot-Stücken („Die Jodelschule“) zum Jahresende abmontiert. Die nächsten Zuschauer können erst wieder im Herbst 2010 Platz nehmen. Dann stehen im Saal nur noch 976 Stühle, dafür gibt es einen größeren Orchestergraben und richtige Opern. Das Schillertheater an der Bismarckstraße in Charlottenburg wird für die Staatsoper umgebaut. Das soll 20 Millionen Euro kosten.

Saniert wird die Staatsoper Unter den Linden – die übrigens 1390 Plätze hat – vom dritten Quartal 2010 an, und das für drei Jahre. Als Ersatzspielstätte springt das 1993 geschlossene traditionsreiche Schillertheater ein, das seither nur sporadisch zum Leben erweckt wurde.

Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) kündigte am Montag im angestaubten Foyer des  Hauses den Umbau vom Sprech- zum Musiktheater an, was sich leicht anhört, aber Akustiker vor schwere Aufgaben stellt. Um den Nachhall zu verlängern – wichtig für ein Musiktheater – werden die schallschluckenden Bauelemente – typisch für ein Sprechtheater – ausgebaut oder abgedeckt. Außerdem wird die Nachhall-Verlängerungsanlage der Staatsoper eingebaut, über der Bühne ein Schallschutzsegel angebracht und vor der Bühne dem Orchester Platz gegeben.

Und weil eine Oper mit rund 140 Vorstellungen im Jahr große Bühnenbilder braucht, muss auch eine leistungsfähige Technik her. Der Bühnenturm wird entkernt, Schnür- und Rollenboden höher gesetzt. Um die Montageflächen zu vergrößern, wird ein Teil des angrenzenden Werkstattgebäudes im Inneren abgerissen und durch ein eingepasstes Hallenbauwerk ersetzt. Sonst hätten große Kulissen keinen Platz, durch die Türen zu kommen. Hier ist Baustelle für Dekorationen, die über zwei Hubpodien von der Schillerstraße aus geliefert werden, Lastwagen fahren dabei über eine „Schallschutzschleuse“. Von der Montagehalle führt ein direkter Weg auf die Hauptbühne. Oberhalb der Halle entstehen eine neue Probenbühne und ein Orchesterprobensaal. Die Senatorin betonte, der Umbau werde den hohen Ansprüchen der Staatsoper genügen, allein die Bühnentechnik koste 11 Millionen Euro. Das Haus werde auch nach dem Auszug der Staatsoper als modernes Musik- und Sprechtheater genutzt werden können.

Es gebe also „gute Bedingungen, über die weitere Nutzung zu entscheiden“. Der Technische Direktor der Staatsoper, Hans Hoffmann, meinte, unterm Strich falle der Platz geringer als im Stammhaus aus, „wir müssen uns alle zusammenraufen“. Generalplaner Andreas Zerr versicherte, alle Umbauten im Inneren seien mit dem Denkmalschutz abgestimmt. Der in den 80er Jahren schwarz gestaltete Zuschauersaal wird wieder hell. Das Haus erhält überhaupt neuen Glanz, im Foyer verschwinden Säulen aus Pappe.

Ob der Teppichboden wieder rostrot –  „pompei-rot“ – wird – das ist mit dem Denkmalschutz allerdings noch nicht geklärt.Christian van Lessen

Christian van Lessen

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