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Fährte aufgenommen. In Gruppen führt die Route durch die Stadt entlang von versteckten Hinweisen und Rätseln.

© Thorsten Frenzel/Promo

Schnitzeljagd in Berlin: Im Rudel durch die Stadt jagen

Jetzt noch mal raus: Bei dem Spiel Foxtrail lernt man Berlin aus einer anderen Perspektive kennen. Auf Spurensuche in Mitte.

Von Paul Lütge

Weder heftiges Schütteln noch ruhiges Antasten funktioniert – die Münze lässt sich einfach nicht aus der Plastikschale befreien. Es ist der Anfang einer Tour des Schweizer Unternehmens Foxtrail und die Fuchsjäger verzweifeln bereits. Bevor es richtig losgeht, muss das Team eine Münze vorbei an mehreren Kugeln aus einer Plastikschale manövrieren. Klingt kompliziert, doch ist es eigentlich nicht. Mit einem Kniff gelingt letztlich die Befreiung der Münze und die Jagd nach dem schlauen Vierbeiner beginnt.

Foxtrail ist eine Mischung aus Schnitzeljagd, Stadttour und Escape Game. In Teams von zwei bis sieben Personen müssen Codes geknackt und Botschaften gefunden werden, um die Spur des Fuchses in der Stadt nicht zu verlieren. Unauffällige Stationen führen durch die Stadt. Am Ende der Jagd soll der Fuchs gefunden werden. Das Geländespiel kommt aus der Schweiz und ist nun auch in Berlin gestartet.

Wiederkehr macht erfinderisch

Im Jahr 2001 gründete Fredy Wiederkehr das Unternehmen. Da er in der beschaulichen Schweizer Region Thun kaum Möglichkeiten für spannende Familienausflüge sah, erfand er die Jagd nach dem imaginären Fuchs. In der Schweiz verfolgen nach seinen Angaben jährlich mehr als 150 000 Menschen die Spuren. Nun möchte das Unternehmen Foxtrail auch hierzulande groß starten. „Berlin bietet sich natürlich für Foxtrails an, da die Stadt so groß ist und viele schöne Möglichkeiten für Pfade bietet“, erzählt Michael Eberle. Er entwirft die Schnitzeljagden. Für den Berliner Trail tüftelte er ein Jahr lang an einer geeigneten Strecke. „Bevor wir den Pfad für Kunden freigeben, testen wir ihn auch selbst noch einen Monat lang.“

Die Berliner Spurensuche hat es in sich: Neben dem Münzspiel zu Beginn müssen die Gruppen einen Trabi knacken und einen sowjetischen Spionagecode entziffern, um dem Tier auf die Schliche zu kommen. Auch ein verschollener Kunstschatz muss gesucht werden. Obwohl viele Rätsel knifflig sind, eignet sich die Fuchsjagd auch für Kinder. „Wir haben gemerkt, dass Kinder bei manchen Posten sogar viel schneller sind als Erwachsene“, erzählt Florian Lilienweiß. Zusammen mit Daniel Kania und Kirsten Kurbjuhn erwarb er die Franchiserechte für Foxtrail in Deutschland. Der Fuchs geht nicht nur in Berlin um, sondern auch bereits in Nürnberg.

Viele Fans in der Schweiz

Sie hoffen auf einen ähnlichen Erfolg wie in der Schweiz. „Dort gibt es schon eine richtige Fan-Community“, sagt Lilienweiß. Als im vergangenen Jahr in Helsinki der erste Trail außerhalb der Schweiz gegründet wurde, seien viele Eidgenossen extra nach Finnland geflogen. Laut den Unternehmern ist die Tour bei vielen Firmen beliebt, um die Teamfähigkeiten zu verbessern. „Und Ur-Berliner können mit dem Trail die Stadt aus einer neuen Perspektive wahrnehmen“, verspricht Florian Lilienweiß.

Berliner Spurensuche: Ein Jahr feilten die Entwickler an dem Trail.
Berliner Spurensuche: Ein Jahr feilten die Entwickler an dem Trail.

© Thorsten Frenzel/Promo

In etwa vier Kilometern Laufstrecke führt der Pfad durch Berlin Mitte. An manchen Stellen fällt auf: Perfekt ist der Berliner Foxtrail noch nicht. So stören die berüchtigten Berliner Baustellen den Spielfluss, da Umwege gelaufen werden müssen. Auch kann es passieren, dass eine früher gestartete Gruppe eingeholt wird und man den weiteren Pfad versehentlich schon früher erfährt. „So etwas ist natürlich ärgerlich“, sagt Lilienweiß. „Gerade die Erfahrungen der Spieler helfen uns aber dabei, den Trail weiter zu verbessern.“ Falls eine Station gar fehlen sollte, weil zum Beispiel ein Hinweis gestohlen wurde, kann außerdem eine Helpline angerufen werden.

Der Fuchs versteckt sich schlafend

Neben dem Trail durch Mitte sollen zwei weitere dazukommen. Die bestehende Spurensuche dauert etwa drei Stunden. „Es kommt immer darauf an, in welchem Tempo man es angeht“, sagt Florian Lilienweiß. „Manche Teams laufen ganz gemütlich durch die Stadt und trinken währenddessen noch ein paar Biere, während andere den Spuren hinterherjagen.“ Bei einer Pressetour in der Schweiz fiel vor einigen Jahren ein Teilnehmer in den Thunersee. Ähnliches konnte während der Berliner Probetour glücklicherweise vermieden werden. Und trotz Startproblem beim Münzrätsel wurde der Fuchs gefunden – ein von der langen Tour scheinbar erschöpft schlafendes Plüschtier, gut versteckt.

Infos und Buchungsanfragen unter www.foxtrail.de. Erwachsene zahlen 25 Euro, Kinder bis 14 Jahre zahlen 14 Euro.

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