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Das neue Prenzlauer Berg?!: 48 Stunden Kreuzkölln

Dreckig oder Schick? Ein Blick auf die Gegend, die Berlin neu aufleben lässt und die Begriffe Kunst und Erholung neu definiert.

Die Lage des neuen Modekiezes ist umstritten. Viele  beziehen sich dabei nur auf das Gebiet um die  Reuter-, Friedel- und Hobrechtstaße. Andere Einwohner wussten mit dem Begriff Kreuzkölln so gar nichts anzufangen. Letztendlich würde man sagen, Kreuzkölln ist das Dreieck zwischen der Sonnenalle, dem Maybachufer und dem Kottbusser Damm. Auf der einen Seite nicht eingegrenzt von einer Straße und deshalb ausbreitungsfähig. Vielleicht weiter als man glaubt.                    

Die Gegend scheint sich auf den ersten Blick kaum von Neukölln zu unterscheiden, besonders ist hier nichts. Doch auf dem Weg zum Maybachufer liegen viele renovierte Häuser und Läden, die grade erst in die Gegend gezogen sind. Entlang der Weserstraße trifft  man auf einige heimkommende Studenten, Bars und Kneipen. Hier ist die „Partymeile“ wie es der Besitzer des "Gastón", einer Bar, ausdrückt. Auch das "Freie Neukölln" befindet sich hier und kann Gästemangel nicht  beklagen. Wer eher Lust auf ruhige, gemütliche Cafés oder einen Imbiss hat, sollte sich Richtung Maybachufer bewegen. Vor allem in der Weichselstraße gibt es bereits recht viel zu sehen. Von neuen Galerien mit Rasen vor der Tür bis zu Schmuckläden und Cafés. Im Projekt  "Die Erde ist unteilbar"  vom" Kunst-Art-Uhr" steht  die Bewahrung der Erde im Mittelpunkt. Gedanklich beim Unglück Fukushimas beeindrucken einen die Ideen Li Koelans, einer Frau die probiert, die Welt näher an uns ran zuführen.

Auf dieser Reise durch Kreuzkölln, und scheinbar die Welt, freut man sich wenn man in einem Café die Seele baumeln lassen kann. Im "Rudimarie" finden sich allerlei Köstlichkeiten, wer mehr auf Eis steht findet in der "Eismarie" bestimmt auch etwas für sich. "Aber

es stimmt, die Gegend wandelt sich", versichert der Besitzer. Prenzlauer Berg lässt hier grüßen. Hauptsachlich Mütter mit ihren Kindern sind  hier.           

Wer lieber ruhige Plätze sucht, wo man nicht schräg angeguckt wird,  wenn man es sich mit Bier und Zigarette bequem macht,  hat jedoch noch viel Auswahl und die Möglichkeiten steigen. „3-4 neue Läden machen pro Woche auf, und das ist gut so“, meint die Besitzerin des Ladens der keinen Namen trägt und zusammengewürfelt erscheint. Ruhe hat man hier, in der Weichselstraße 55, allemal. Besonders als Student kann man es hier schön finden. Alles praktisch um die Ecke, Lieblingsbar, bester Kaffee und die  U-Bahn. Leicht von der Stadtmitte aus zu erreichen, wenn man nicht hier wohnt, und vor allem noch billig.     

Verrückte Gestalten trifft man auf jeden Fall, meist Künstler, die die Gegend ums Maybachufer herum so bekannt gemacht haben. Doch der Verkäufer des "Spätinternational" bestätigt: Häuser werden renoviert, Mieten steigen und die viele Bewohner müssen wegziehen - die Leute, die für den Umschwung gesorgt haben. Hinzukommen sogenannte Rich Kids, reiche junge Leute, deren Eltern vielleicht sogar den Häuserblock gekauft haben, in dem sie nun leben.

Familienleben ist in Kreuzkölln wichtig, da sind kultige Restaurants wie das "Föllers" toll für jeden. Die neuen Bewohner sind angenehm. Der verrückte Mix aus Studenten, Künstlern und Familien aus verschieden Ländern macht Kreuzkölln  interessant und spannend.  Wer hier nun jedoch auf so etwas schickes wie Prenzlauer Berg hofft, der wird enttäuscht sein. Doch eins ist klar, die Veränderungen werden auch Neukölln betreffen.

Dieser Text entstand im Rahmen der Tagesspiegel-Schülerakademie.

Charlotte Erdmann

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