
© Fabian Sommer/dpa
Mehr Daten, gezieltere Förderung: Berliner Schüler sollen in Deutsch und Mathematik besser werden
Bei der Bildungsqualität an Berlins Schulen gibt es Luft nach oben. Senatorin Günther-Wünsch hofft auf Fortschritte durch eine neue Gesamtstrategie.
Stand:
Berlins Schülerinnen und Schüler sollen in Deutsch und Mathematik besser werden. Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) setzt dazu auf eine neue „Strategie zur Steigerung der Bildungsqualität“. Diese soll unter anderem einen systematischen Ausbau von bewährten Förder- und Unterrichtskonzepten umfassen, und mehr Zusammenarbeit zwischen Kitas, Schulen, Familien, Jugendhilfe und weiteren Partnern.
Außerdem werden im Rahmen der Strategie immer mehr Daten über die tatsächlichen Lernstände von Schülerinnen und Schülern generiert: Diese sollen mithilfe einheitlicher Verfahren regelmäßig erfasst und ausgewertet werden. Auf dieser Basis sollen Förderbedarfe besser erkannt und Angebote zielgerichteter gestaltet werden, wie Günther-Wünsch erläuterte.
In Zukunft sollen Gelder und andere Ressourcen stärker „outputorientiert“ verteilt werden, also zur Behebung von konkreten, nach einheitlichen Standards erkannten Lerndefiziten. Ziel sei, den Anteil der Berliner Schüler, die bei der sprachlichen und mathematischen Kompetenz bundesweite Mindeststandards erreichen, kontinuierlich zu steigern.
Tests für alle Schulen verpflichtend
Neue Tools zur Datenerhebung werden zumindest unmittelbar nicht eingeführt. Zwar enthält die Strategie das Ziel „Aufbau eines Systems zur Messung von Lernausgangslagen für alle Jahrgangsstufen“. Als konkrete Maßnahme für die nahe Zukunft wird aber vor allem hervorgehoben, dass bereits existierende Leistungs- und Kompetenzerhebungen für alle Schulen verpflichtend werden. Außerdem werden die bundesweiten Vergleichsarbeiten VERA, die bisher in Klasse 3 und Klasse 8 durchgeführt werden, in Zukunft in Klasse 4 und Klasse 9 wiederholt, um den Lernverlauf überprüfen zu können.
Auch Schulverträge sollen in Zukunft datengestützte Zielvereinbarungen enthalten, die auf Grundlage der tatsächlichen Lernstandserhebungen an der jeweiligen Schule geschlossen werden. „Die Verantwortungsübernahme für Lernfortschritte wird von allen Akteuren eingefordert“, heißt es dazu in der Qualitätsstrategie. Im Kitabereich wird hier das bereits eingeführte Verfahren Beokiz zur Beobachtung und Dokumentation des Entwicklungsstandes von jedem Kind erwähnt.
Die Senatorin bezeichnete das Konzept als „Paradigmenwechsel“: „Wir verlassen den Weg punktueller Einzelmaßnahmen und stellen die Qualitätsentwicklung von Kitas und Schulen erstmals auf eine gemeinsame, verlässliche und datenbasierte Grundlage“, erklärte die Senatorin. „Wir orientieren uns daran, was Kinder wirklich lernen, und steuern konsequent nach, wenn Ziele nicht erreicht werden.“
In bundesweiten Vergleichstests schneiden Berliner Schülerinnen und Schüler seit Jahren schlecht ab, gerade bei Kernkompetenzen wie Deutsch oder Mathematik. Vor diesem Hintergrund hatte Günther-Wünsch auch schon andere Maßnahmen auf den Weg gebracht.
So soll ein neues Landesinstitut für Qualifizierung und Qualitätsentwicklung an Schulen erhebliche Verbesserungen bei der Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften bringen und neue pädagogische Ansätze und Inhalte für den Unterricht entwickeln. (mit dpa)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: