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Lehrer-Arbeitszeiten: Bildungsverwaltung will ältere Pädagogen entlasten

Angesichts von über 1500 dauerkranken Lehrern ist die Diskussion um eine Altersermäßigung neu entbrannt.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) nimmt einen neuen Anlauf, um eine Arbeitsentlastung für ältere Lehrer zu erreichen. Nach der Schlappe vom letzten Herbst, als ein Streik mangels Unterstützung durch die Basis abgesagt werden musste, sollen jetzt bei der Mobilisierung keine Fehler gemacht werden. Deshalb wird die Junglehrer-Initiative „Bildet Berlin!“ mit ins Boot geholt, die bei einer gemeinsamen Kundgebung am 7. Juni ihre Klientel ebenfalls mobilisieren soll. In dieser Formation wollen die Pädagogen vor der Bildungsverwaltung für bessere Arbeitsbedingungen protestieren und auf die Folgen des Lehrermangels hinweisen.

Neuen Schwung hat das Thema durch die Koalitionsvereinbarung bekommen. SPD und CDU hatten sich darauf verständigt, dass die Arbeitszeitkonten der Lehrer abgebaut werden sollen. Auf diesen Konten befinden sich die Überstunden, die die Lehrer infolge der Sparpolitik des vorletzten Senats anhäufen mussten. Konkret geht es jetzt um die Frage, auf welche Weise diese Konten leer zu räumen sind.

Die GEW schlägt vor, dass ältere Lehrer diese Stunden abbummeln können, damit sie wöchentlich weniger unterrichten müssen als die Jüngeren, was bundesweit ohnehin üblich ist und auch in Berlin bis zu einer Sparrunde im Jahr 2002 galt. Die Bildungsverwaltung ist nicht abgeneigt, hat aber dem Vernehmen nach noch keine Zustimmung der Finanzverwaltung. Den Gewerkschaften fällt somit die Rolle zu, die Meinungsbildung im Senat zu beeinflussen. Während die GEW die Protestveranstaltung vorbereitet, meldete sich am Montag der Verband Bildung und Erziehung (VBE) mit einer Resolution zu Wort. Angesichts von über 1550 dauerkranken Lehrern fordert er neben weiteren Entlastungen eine gestaffelte Altersermäßigungsstunden für alle Lehrer ab 50 Jahren.

Unabhängig von der Diskussion über eine Altersermäßigung beginnt die Bildungsverwaltung dieses Jahr eine Mitarbeiterbefragung, die Aufschluss über die Belastungssituation der Lehrer geben (wir berichteten). Als Beispielbezirk dient Mitte, wie Beate Stoffers, Sprecherin der Bildungsverwaltung mitteilte.

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