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In der großen Halle. Zauberschüler im FEZ in der Wuhlheide.

© Michael Lindner/FEZ

Winterferien in Berlin: Das FEZ lädt Kinder zum Zaubern ein

Auch in diesen Winterferien öffnet das Zauberschloss im FEZ in der Wuhlheide wieder seine Tore für Tausende von Kindern und Jugendlichen in Berlin.

In diesen Tagen sieht man immer wieder junge Leute mit langen Umhängen und spitzen Hüten am Ostbahnhof durch den Trubel des Alltagsverkehrs huschen. Wo kommen all die Hexen und Zauberer her, ist man geneigt zu fragen. „Wir wollen zum Zauberschloss, der Schule für Hexerei und Zauberei“, sagt die 14-jährige Elisabeth, bevor sie in die S3 Richtung Erkner steigt. An ihrem Gürtel steckt ein Zauberstab, und um den Hals trägt die Schülerin einen rot-goldenen Schal mit dem Emblem von Gryffindor. Das Zauberschloss ist eines der großen Mitspiel-Events im FEZ in der Wuhlheide. Schon seit 2003 öffnet in den Winterferien das größte Kinder-, Jugend- und Familienzentrum Europas seine Pforten, um Harry-Potter-Fans in das an Hogwarts angelehnte Schloss Eintritt zu gewähren.

Rund 2000 Kinder, Jugendliche und Eltern strömen an jedem der neun Tage in das riesige Gebäude. „Das Zauberschloss ist ein bisschen wie ein Portal in eine magische Welt“, sagt Logan Goodrich. Er gehört zum Hause Hufflepuff und ist der neue Schulsprecher des Zauberschlosses. Goodrich heißt eigentlich Bastian. Der 14-Jährige ist einer von 180 Darstellern, die in bestimmten Rollen als Hexen und Zauberer durch das FEZ wandeln und auf diese Weise den magischen Effekt erschaffen, der sich bei jedem Besucher einstellt, sobald er das Schloss betritt. Da fängt auf einmal ein Mädchen im langen Umhang an, wie geisteskrank zu lachen, bis endlich ein älterer Zauberer den Zauberstab zückt und sie vom Lach-Fluch befreit. Und Bastian, der sonst mit fester Stimme spricht, gerät als Goodrich in ewiges Stottern sobald ein Lehrer vorbeikommt. „Wir sind hier alle ein bisschen durchgeknallt“, sagt er. „Aber wer hat denn nicht den Wunsch, einfach mal loszulassen und in eine andere Welt abzutauchen?“

Das FEZ wurde in eine magische Welt verwandelt

Im FEZ kann man gut in diese andere Welt abtauchen. Mit viel Gefühl ist das 10.000 Quadratmeter große Jugendzentrum in eine Zauberschule umgestaltet worden. Zwar kommt man nicht umhin, immer wieder auch den gewissen Schulheimcharakter wahrzunehmen. Ein leichter Pommes- und Schwimmbadgeruch liegt in der Luft. Doch von diesen kleinen Hinweisen auf die Realität lassen sich die vielen jungen Hexen und Magier nicht beirren. Zu faszinierend ist dieser detailverliebte Zauberort. Sogar die berühmte Einkaufsstraße, die Winkelgasse ist hier zu finden. Hier können die kleinen und größeren Besucher Zauberstäbe, Amulette und Süßigkeiten aus dem Honigtopf erwerben. Doch zuerst muss sich jeder Besucher, nachdem er ins Zauberschloss gekommen ist, unter den sprechenden Hut setzen. Dort wird ihm oder ihr mitgeteilt, zu welchem der vier Häuser er oder sie gehört. Neben den Häusern Gryffindor und Hufflepuff gibt es noch Ravenclaw und Slytherin.

Anschließend können sich die Besucher frei im Schloss bewegen, in den liebevoll dekorierten Gemeinschaftsräumen der Häuser neue Freundschaften schließen oder an den vielen Unterrichtsstunden teilnehmen. „Ob Verteidigung gegen die dunklen Künste, Pflege magischer Geschöpfe oder alte Runen, da ist für jeden Harry-Potter-Fan von sechs bis 99 was dabei“, sagt die 19 Jahre alte Octavia. Auch sie ist Teil der mitwirkenden Darsteller und als Jennyfer Mary Maison für den Fernsehsender TeleMagic unterwegs. Alle Darsteller arbeiten ehrenamtlich und das nicht nur an den neun Tagen im Februar. „Wir bereiten uns das ganze Jahr über auf diese Zeit vor und proben unsere Rollen“, sagt sie.

Vieles in den Räumlichkeiten ist an die Zauberwelt aus den Harry-Potter-Romanen von Joanne K. Rowling angelehnt. Inspiriert werden daraus neue Geschichten und Namen. „Aber das ist gut so", findet Bastian. „So hat jeder die Möglichkeit, seine ganz eigene Rolle in dieser Welt zu finden." Jedes Jahr wird im FEZ eine andere Geschichte des Zauberschlosses erzählt. Dieses Mal ist die Schulleiterin abgesetzt und durch Schulräte ersetzt worden, die ihre ganz eigenen Vorstellungen von den Abläufen innerhalb der Schule und der Unterrichtsgestaltung haben. Auf diese Weise werden den Ferienkindern auf subtile Art Werte wie Zusammenhalt und Freiheit vermittelt. Pädagogik ummantelt von Magie, könnte man sagen.

"mehr Raum für Kreativität und Leidenschaft"

„Ich habe noch nie so viele Kinder zur Schule rennen sehen wie hier, das sollte einem zu denken geben“, sagt Anne-Katrin Niesche. In roter Perücke, rotem Kleid und strenger Brille spielt sie die Bibliotheksleiterin Prof. Valenzia M. McHannon. „Kindern muss in der Schule viel mehr Raum für Kreativität und Leidenschaft gegeben werden“, sagt sie. „Alle beklagen sich über den Mangel an Fachkräften in Deutschland, doch in den Schulen werden die Kinder nur auf das gleiche Niveau gebracht, ohne wirklich ihre Stärken zu fördern.“

Die vielen jungen Besucher finden im Zauberschloss im FEZ jedenfalls genügend Raum, sich ihre ganz eigene Rolle zu suchen und diese, zumindest für ein paar Stunden, auszuleben. „Es ist wie eine große Familie, die sich neu gründet“, sagt Bastian, während er durch die zum Quidditchfeld umfunktionierte Sporthalle schaut, in der eine Horde von Kindern mit Besen zwischen den Knien herumrennt und Bälle durch große Ringe wirft. Quidditch ist der bekannteste Sport in der Zaubererwelt. „Jeder hat doch diese verrückten Ideen: Was wäre, wenn ich zaubern könnte? Hier lernt man: Ey, ich kann zaubern!“ sagt er. „Und das ist einfach nur großartig.“

Das Zauberschloss im FEZ (Straße zum FEZ 2, Oberschöneweide) ist noch bis zum 10. 2. geöffnet. Di – Fr 10 – 18 Uhr, Sa 12 – 19 und So 12 – 18 Uhr. Tagestickets kosten 5,50 Euro. Tickets unter tickets.fez-berlin.de oder an der Tageskasse. Info unter: ferienfez.fez-berlin.de/winterferien

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