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Schulpolitik: Die Schulreform kommt

Der Weg für die Schulreform ist frei. Am Donnerstag sprach sich der Schulausschuss des Abgeordnetenhauses mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen dafür aus, die Reform nächste Woche im Parlament endgültig zu beschließen.

Der Weg für die Schulreform ist frei. Am Donnerstag sprach sich der Schulausschuss des Abgeordnetenhauses mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen dafür aus, die Reform nächste Woche im Parlament endgültig zu beschließen. CDU und FDP stimmten dagegen, die Grünen enthielten sich. Damit kann bereits zu Beginn des nächsten Schuljahres im August ein Großteil der Sekundarschulen an den Start gehen. Mit Sekundarschulen und Gymnasien werden künftig nur noch zwei weiterführende Schulformen nach der Grundschule bestehen. Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) sagte, mit der Reform könnten die Ziele, individuelle Förderung und Chancengleichheit der Schüler zu verbessern, erreicht werden. „Jetzt werden wir die Schulen darin unterstützen, die Reform umzusetzen“, sagte Zöllner.

Bei der Beratung des Gesetzes im Ausschuss wurden insgesamt nur zwei Änderungsanträge der Oppositionsfraktionen angenommen. Das produktive Lernen wird nun wörtlich im Gesetz verankert und als Teil des dualen Lernens besonders berücksichtigt, heißt es auf Antrag der FDP im Gesetzestext. Außerdem wurde auf Antrag der Grünen beschlossen, dass Eltern bei der Anmeldung von Grundschulkindern künftig die Schule benennen können, die ihr Kind aufnehmen soll. Ein Rechtsanspruch leitet sich daraus aber nicht ab.

Die bildungspolitische Sprecherin der FDP, Mieke Senftleben, sagte, ihre Partei lehne die Reform ab, weil den Schulen die Fusionen zur Sekundarschule aufgezwungen würden. Sie forderte größere Gestaltungsfreiräume für die Schulen. Die CDU-Fraktion legte einen umfassenden Änderungsantrag zum Gesetz vor. Eine Schulreform sei zwar nötig, „aber gut gemeint ist nicht gut gemacht“, sagte der bildungspolitische Sprecher Sascha Steuer. Die CDU forderte separate Bildungsgänge anstelle der bisherigen Haupt- und Realschulen und lehnte außerdem die „Schülerlotterie“ am Gymnasium zugunsten eines leistungsabhängigen Aufnahmeverfahrens ab. Steuer forderte eine „Unterrichtsgarantie für Schüler gemäß ihres Stundenplans“.

Die Grünen hingegen forderten nur Änderungen in einzelnen Punkten. Sie hätten dem Gesetz unter der Bedingung zugestimmt, so der grüne Bildungsexperte Özcan Mutlu, die Lücke in der Ganztagsbetreuung für Schüler der Klassen 5 und 6 zu schließen und das Probejahr sowie das Sitzenbleiben an Gymnasien abzuschaffen.

Senator Zöllner ging im Ausschuss außerdem auf die Erzieherausbildung ein. In Kitas, Schulen und Horten schieden momentan rund 900 Erzieher jährlich aus dem Beruf aus. Durch die bessere Personalausstattung in den Kitas sowie die Weiterentwicklung der Ganztagsangebote werde der Erzieherbedarf weiter steigen, so Zöllner. Momentan würden auf dem klassischen Weg 1000 Erzieher pro Jahr, bis 2011 rund 1500 ausgebildet. Er bekräftigte, dass nun verstärkt Seiten- und Quereinsteiger in den Beruf geholt werden sollen.

Die Kriterien für die Anerkennung einer pädagogischen Vorbildung von Seiteneinsteigern würden erstellt. Auch Quereinsteiger wie etwa Handwerker sollen nach bestandener Prüfung unter denselben Bedingungen wie klassische Erzieher eingesetzt werden können. Darüber hinaus werde momentan geprüft, so Zöllner, unter welchen Voraussetzungen Bachelor- und Masterstudenten ebenfalls als Erzieher in Kitas arbeiten können.

Patricia Hecht

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