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Mit dem „Kiezradar“ gegen Antisemitismus? : Der Berliner Senat muss Schluss machen mit der Projektitis
Mit einer halben Million Euro aus dem Topf zur Antisemitismusbekämpfung fördert der Senat ein Uraltprojekt für Infos aus den Kiezen. Berlin muss lernen, große Summen sinnvoll zu nutzen.

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Wir waren schon mal weiter. „Projektitis bringt gar nichts“, hatte die damalige Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) sieben Wochen nach den Berliner Silvesterkrawallen im Februar 2023 konstatiert.
Anstatt sich in endlosen Jurysitzungen, Interessenbekundungsverfahren und Ausschreibungen zu verzetteln, um das x-te Projekt gegen Jugendgewalt aus der Taufe zu heben, wurden für 90 Millionen Euro „Strukturen gestärkt“: Rot-Grün-Rot schuf zusätzliche Stellen für die Jugendsozialarbeit in armen Kiezen und für neue Stadtteilmütter, brachte 15 Millionen Euro für die Modernisierung von Jugendzentren und fünf Millionen Euro für Gewaltprävention in Jugendämtern auf.
Inzwischen scheint der einprägsame Giffey-Satz in Sachen „Projektitis“ schon wieder vergessen: Es wimmelt seit dem Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 nur so von „Projekten“, um das Monster des Antisemitismus mit insgesamt 20 Millionen Euro hier und da einzufangen. Da sind sie also wieder – die Jurys und Ausschreibungen.
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