Dokumentiert: Offener Brief an den Bildungssenator
An dieser Stelle dokumentieren wir den Offenen Brief der Eltern der Carl-Friedrich-Zelter Schule an den Senator für Wissenschaft und Bildung, Jürgen Zöllner.
Sehr geehrter Herr Prof. Zöllner,
nach reiflicher Überlegung und Recherche habe ich mein Kind , vor zwei Jahren, an der Carl-Friedrich-Zelter-Schule angemeldet, und meine Erwartungen an eine gute Schule wurden vollends bestätigt.
Wir, die Eltern, in deren Namen ich Ihnen schreibe, haben unsere Kinder bewusst an der Carl-Friedrich-Zelter-Schule angemeldet, weil uns das Konzept überzeugt, die respektvolle und höfliche Atmosphäre dort beeindruckt und wir unsere Kinder an der Carl-Friedrich-Zelter-Schule einfach gut aufgehoben wissen.
Die Schule hat einen exzellenten Ruf – und dies zu Recht. Nun sind wir sehr besorgt angesichts der Schulfusion der Carl-Friedrich-Zelter-Schule mit der Eberhard-Klein-Schule. Die beste Hauptschule Berlins (Hauptschulpreis 2007 vom Bundespräsidenten Dr. Horst Köhler ausgezeichnet; Beste Schule, die zur Ausbildungsreife führt 2009) wird mit der vom Ruf her schlechtesten Schule in Kreuzberg fusionieren. Trotz der enormen Vorbehalte gegen die Eberhard-Klein-Schule seitens der Eltern habe ich mich dennoch dafür eingesetzt, dass die Eltern von ca. 220 Schülern der Carl-Friedrich-Zelter-Schule der Fusion der Schulen offen und vorbehaltlos entgegensehen sollten. Mein Fürsprache – im Januar 2010 – an alle Eltern der Carl-Friedrich-Zelter-Schule beruhte auf der für uns logischen und normalen Annahme, dass das enorm erfolgreiche Engagement der Pädagogen der Carl-Friedrich-Zelter-Schule unter der starken und konsequenten Leitung des Rektors Herr Hasse und Konrektors Herr Heine auch an der neu zu gründenden Sekundarschule mit einer eigenen Oberstufe natürlich weitergeführt wird. Dies geschieht aber nicht! Wir, die Eltern, sehen keinerlei Veränderungsbereitschaft in der Eberhard-Klein-Schule. Auf Grund der Tatsache, dass die Eberhard-Klein-Schule ihr Gebäude behält, findet kein Neuanfang statt, sondern die Kollegen und Schulleitung der Eberhard-Klein–Schule sehen – dieser Eindruck drängt sich auf - in der Fusion lediglich eine Erweiterung „ ihrer “ Schule und verhalten sich auch so. Die Schulleitung der Eberhard-Klein-Schule hat die Schulstrukturreform nicht begriffen und die Chance für einen kompletten Neubeginn nicht verstanden. Dem nicht genug. Die Schulkonferenz der Eberhard-Klein-Schule beschloss, die Fusion auszusetzen. Dies ist ein Affront gegen Berlins beste Hauptschule. Anstatt die Qualität der C.-F.-Z.-Schule zu übernehmen und gemeinsam weiter zu entwickeln, sind einige Pädagogen der Eberhard-Klein-Schule destruktiv, auf Ablehnung und gehen auf Konfrontationskurs. Wir sehen in dem Schulleiter einen alt eingesessenen Rektor, der schon vor Jahren resignierte („ …den letzten deutschen Schülern wird empfohlen, sich eine andere Schule zu suchen.“) und mit seinen Lehrkräften den Weg des geringsten Widerstandes geht. Hingegen wird die Schulleitung der Carl-Friedrich-Zelter-Schule unwürdig abgespeist und hat faktisch nichts mehr zu sagen. Obwohl die Eberhard-Klein-Schule, nicht zu Unrecht, bei Eltern in Kreuzberg auf keine Akzeptanz trifft, soll diese Schulleitung nun eine neue Sekundarschule aufbauen. Ist es hinnehmbar, dass ein Vater, der sein Kind am 04. März 2010 auf der neuen Schule anmelden möchte, durch vor dem Eingang der Eberhard-Klein-Schule stehende Jugendliche mit einem Kampfhund bedroht wird, und die Schulleitung unternimmt nichts? Und wäre es nicht besser, Kindern nicht deutscher Herkunft eine bessere Chance für die Zukunft zu bieten und auch eine echte Integrationsmöglichkeit zu geben, wenn man darüber nachdenkt, „ Deutsch - als 2. Fremdsprache “ anzubieten und nicht Türkisch, wie vom Rektor der Eberhard-Klein-Schule am Anmeldetag für die neuen Schüler der 7. Klassen favorisiert ? Wie sehr die Liquidation der Carl-Friedrich-Zelter-Schule für die neu zu gründende Sekundarschule (mit 2 Standorten: Skalitzer Str. und Fraenkelufer) fortgeschritten ist, wurde mir letzte Woche bewusst : Seitens des Schulamts wurde nur die Leitung der Eberhard-Klein-Schule eingeladen, als es um den zweiten Standort der neuen SEK-Schule ging. Auf Grund der jetzigen Querelen, auch bedingt durch die Personalpolitik der Senatsverwaltung, sehe ich mich gezwungen, auf einer außerordentlichen Elternkonferenz meinen Entschluss zu revidieren und allen Eltern der Carl-Friedrich-Zelter-Schule die Empfehlung auszusprechen, sich nach einer anderen Schule in unserem Bezirk – Kreuzberg 61 - umzusehen und anzumelden.
Dies soll keine Drohung sein, sondern wäre nur die Reaktion auf eine schlechte und nicht genügend durchdachte Personalentscheidung. Ich bitte Sie, im Namen der Eltern der C-F-Z., Ihre Entscheidung hinsichtlich der Fusionierung und der daraus resultierenden künftigen Schulleitung ernsthaft zu überdenken.
Alle Beteiligten wären zum jetzigen Zeitpunkt, denke ich, noch zu einem Gespräch bereit.
In Anbetracht der Brisanz und dem Zeitmangel bitte ich Sie, mir Ihre Entscheidung bis zum 20. März 2010 mitzuteilen. Gleich zu welcher Entscheidung Sie kommen werden, ist die außerordentliche Elternkonferenz der C-F-Z.Schule, in der 12. / 13. KW angedacht. Im Vertrauen auf Ihre Leistungen in der Vergangenheit an der Uni Mainz und als Minister für Wissenschaft und Weiterbildung in Rheinland-Pfalz , setze ich meine ganze Hoffnung auf eine positive Entscheidung für die Zukunft unsere Kinder / Schüler. Gesamtelternsprecher der C.-F.-Z. Schule
Berlin, den 14. März 2010 Eckehard Schwarz