
© privat / Angela Garz
Sie leistete nach Messerattacke Erste Hilfe: Berliner Schülerin Lilly gewinnt 10.000 Euro für ihre Zivilcourage
Die Stiftung „Filippas Engel“ zeichnet Jugendliche aus, die durch besonderes Engagement auffallen. Von Lillys Einsatz lasen die Verantwortlichen im Tagesspiegel.
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Die Schülerin Lilly aus Berlin hat den Großen Preis der Stiftung „Filippas Engel“ gewonnen. Dieser ist mit 10.000 Euro dotiert und wurde am Sonnabend auf dem Schloss Sayn verliehen, nahe Koblenz in Rheinland-Pfalz.
Mit nur elf Jahren hat Lilly vergangenen Mai außergewöhnlichen Mut gezeigt: Nachdem einer ihrer Klassenkameraden an der Spandauer Grundschule am Weinmeisterhorn einen anderen mit einem Messer attackiert hatte, rannte Lilly zu dem Opfer, drückte seine Wunden zu und sprach beruhigend auf ihn ein, bis Rettungssanitäter eintrafen. Der Tagesspiegel berichtete.
„Ihr Handeln ist ein Vorbild für uns alle“, teilte die Gründerin der Stiftung, Gabriela zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, anlässlich der Preisverleihung mit. „Lilly hat gezeigt, dass Mut und Verantwortung keine Frage des Alters sind.“
„Ich finde es wirklich schön, so gesehen und anerkannt zu werden“, sagte Lilly dem Tagesspiegel. Sie hat die Grundschule am Weinmeisterhorn inzwischen verlassen und besucht seit diesem Schuljahr die siebte Klasse an einer weiterführenden Schule. „Ich war die letzten Tage sehr aufgeregt und bin sehr dankbar, nun hier sein zu dürfen.“
Der Angriff hat noch immer schwere Folgen
Die Mutter des Jungen, dem sie geholfen hat, sagte dem Tagesspiegel: „Maximilian freut sich sehr für Lilly, sie hat das wirklich verdient.“ Es brauche mehr Kinder wie Lilly, „weil sie auch schon vor dem Angriff immer wieder für andere eingestanden ist“. Auch Maximilian geht inzwischen wieder in die Schule, ist aber noch mehrmals pro Woche in Behandlung. „Wir hoffen, dass irgendwann alle Folgen des Angriffs weg sind, aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg“, sagt seine Mutter.
Die preisverleihende Stiftung ist benannt nach der Tochter der Fürstenfamilie Sayn-Wittgenstein-Sayn, die 2001 mit 21 Jahren in England bei einem Autounfall verunglückte. Ihre Tagebücher wurden nach ihrem Tod in Auszügen unter dem Titel „Filippas Engel“ veröffentlicht und zum Bestseller.
Der Erlös floss in die gleichnamige Stiftung. Diese verleiht seit 2004 Preise an Kinder und junge Menschen, die durch „herausragendes soziales, kulturelles oder gesellschaftliches Engagement“ auffallen. Mit 10.000 oder 5000 Euro werden neben Lilly in diesem Jahr noch neun weitere Preisträger ausgezeichnet. Zwei sind sogar genauso jung wie die Berlinerin: Mit nur elf und zwölf Jahren retteten zwei Kinder aus der Nähe von Heilbronn einen Vierjährigen vor dem Ertrinken.
Mit 10.000 Euro ausgezeichnet wurden außer den drei Kindern noch eine 20-jährige Ukrainerin, die im Kriegsgebiet Hilfsprojekte koordiniert: Notfallzentren für Strom und Wärme, Erste-Hilfe-Kurse und Blutspende-Aktionen. Außerdem eine 29-jährige Österreicherin, die mit ihrem Verein „Failstunde“ Jugendlichen vermittelt, wie man Fehler als Ressource und Lernchance nutzen kann.
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