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Schule: Viel Dampf in den Töpfen

Bei den 13. Berliner Motorradtagen zeigen sich die Neu- und Schönheiten der Saison 2005

Sind Motorradfahrer abergläubisch? Bislang wohl kaum. Doch nun das: Die 13. Berliner Motorradtage stehen an, genau vom Elften bis zum Dreizehnten dieses Monats. Also, wenn statt der 62 000 Besucher der BMT des vergangenen Jahres diesmal weniger kommen (vor allem am Sonntag um 13 Uhr), wissen wir erstens Genaueres über den Aberglauben der hiesigen Zweiradgemeinde und zweitens bleibt mehr Platz für die übrig, die vor Zahlen allenfalls dann Ehrfurcht bekommen, wenn’s ums Bezahlen geht – bei zehn Euro für den Eintritt, etwa.

Die Erwartungen an diese Berliner Motorradtage sind zwiegespalten. Waren früher noch viele Importeure mit ihren großen Messeständen direkt vertreten, werden die meisten Marken nun nur noch durch hiesige Vertragshändler repräsentiert. Es muss überall gespart werden, und da die BMT von vier weiteren Regionalmessen eingerahmt sind, wird genauer auf die Kosten geachtet.

Dennoch wird es viel Neues geben. Quer durch die Bank der Motorradbauer geht der Trend derzeit hin zu mehr Leistung bei geringerem Gewicht, zu mehr Elektronik – und höheren Preisen. Bei den neuen BMW-Modellen etwa muss man rund 15 000 Euro investieren. Dafür gibt’s bei der K 1200 S den ersten quergestellten Reihenvierzylinder aus Berlins Motorradwerk – mit 167 Pferdstärken und 130 Newtonmeter Drehmoment. Ein echtes Schmankerl: Auf Wunsch wird der Sportler mit einer elektronischen Fahrwerkseinstellung (ESA) geliefert. ESA bedeutet „Electronic Suspension Adjustment“. Wenn’s etwa von der glatten Autobahn auf holperige Landstraßen geht, verändern elektrische Stellmotoren die Dämpfer vorn und hinten von „sportlich“ bis zu „komfortabel“.

Viel Dampf gibt’s bei Yamaha in der nagelneuen, unverkleideten MT-01. Das knapp 1700 Kubik große Antriebsaggregat ist voll auf Durchzugskraft ausgelegt. 150 Newtonmeter reißen bei nur 3750/min an der Kette zum Hinterrad und das am Asphalt. Die Leistung ist mit 90 PS eher zahm gehalten, aber die bestimmt ja vor allem das Höchsttempo, wobei 210 km/h Spitze ohne Verkleidung sowieso kaum auszuhalten sind. Für diesen Spaß sind 13 300 Euro fällig.

Mit der überarbeiteten Ninja ZX-6R setzt auch Kawasaki auf Höchstleistungen. Der Supersportler holt aus 636 Kubik bis zu 136 Pferde. Dafür muss sich eine Kurbelwelle bis zu 14 000 Mal in der Minute drehen. So viel Leistung bei einem Fahrzeuggewicht von etwa 180 Kilo verspricht viele Hunderte von km/h als Höchstgeschwindigkeit. Der Preis fürs Rennerle: 10 295 Euro.

Aber was macht man, wenn der Geldbeutel schmaler ist? Auch da hat die Saison 2005 einiges zu bieten. Für 6420 Euro Listenpreis erhält man zum Beispiel die neue Suzuki Bandit in der halb verkleideten S-Version, jetzt als 650er mit den schon vom 600er Antrieb gewohnten 78 PS – aber das wird auf den BMT noch längst nicht alles sein.

Die Berliner Motorradtage in den Messehallen unterm Funkturm (Eingang Hammarskjöldplatz) finden statt vom 11. bis 13. Februar. Freitag von 12 bis 20 Uhr, Samstag und Sonntag von 9 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet 10 Euro, bei vielen Motorradhändlern liegen Gutscheine aus, die den Preis am Freitag auf 8 Euro ermäßigen. Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren kommen generell gratis hinein.

Gideon Heimann

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