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Der Senat hat den Vorschlag Michael Müllers einstimmig angenommen.

© picture alliance / Bernd von Jut

Nach Vorschlag von Michael Müller: Senat ehrt Deutschkron und Friedländer

Die beiden Überlebenden der Schoah werden für ihren "bedeutenden Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte des Nationalsozialismus" geehrt. Sie werden Ehrenbürgerinnen der Stadt Berlin.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Inge Deutschkron und Margot Friedländer sollen Ehrenbürgerinnen der Stadt Berlin werden. Diesem Vorschlag des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD) schloss sich der Senat am Dienstag einstimmig an. Die beiden Überlebenden der Schoah hätten „einen bedeutenden Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte des Nationalsozialismus geleistet“, begründete Müller die Ehrung. „Beider Lebensgeschichten sind mit Leid und entsetzlichen Erfahrungen in Deutschland verbunden und dennoch sind sie hierher zurückgekommen.“ Trotz ihres hohen Alters sähen es Deutschkron und Friedländer immer noch als ihre Pflicht an, ihr Wissen und ihre Erfahrung an junge Menschen weiterzugeben. Es sei an der Zeit, diese bedeutenden Zeitzeuginnen des schlimmsten Kapitels deutscher Geschichte zu ehren, sagte Müller.

Margot Friedländer.
Margot Friedländer.

© Thilo Rückeis

Inge Deutschkron (95), eine deutsch-israelische Journalistin und Buchautorin, kehrte 1988 aus Tel Aviv in ihre Heimatstadt Berlin zurück. Sie überlebte die Nazizeit in Deutschland mit Hilfe nichtjüdischer Freunde. Die Sängerin Margot Friedländer (96) musste erleiden, dass ihre Eltern und ihr jüngerer Bruder von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Sie selbst überlebte das Ghetto Theresienstadt und emigrierte 1946 nach New York. 2010 kehrte sie nach Berlin zurück.

Inge Deutschkron
Inge Deutschkron

© dpa

Ein Jahr später wurde Margot Friedländer das Bundesverdienstkreuz verliehen, sie selbst ist Namensträgerin eines Preises der Schwarzkopf-Stiftung, der Schüler und Lehrer motivieren soll, sich mit dem Holocaust und der Erinnerungskultur auseinanderzusetzen. Inge Deutschkron wurde bereits mit dem Verdienstorden und der Louise-Schroeder-Medaille des Landes Berlin ausgezeichnet, das Bundesverdienstkreuz lehnte sie mehrfach ab. 2013 hielt sie im Deutschen Bundestag die Rede zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.

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