
© dpa / Marion van der Kraats
„Sie wollten sie kränken, herabwürdigen“ : Berliner AfD-Politiker nach rassistischer Attacke verurteilt
Ein AfD-Politiker musste sich vor Gericht verantworten, weil er zwei Frauen attackierte. Nun ist das Urteil gefallen. Bis zuletzt entschuldigte er sich nicht bei den Opfern.
Stand:
Nach einer Attacke auf zwei Frauen ist der Berliner AfD-Politiker Kai Borrmann wegen Körperverletzung und Beleidigung zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Das Amtsgericht Tiergarten ging am Dienstag von rassistisch motivieren Taten aus. „Sie wollten sie kränken, herabwürdigen“, sagte die Richterin. Sie verhängte eine Geldstrafe von 10.800 Euro (180 Tagessätze zu je 60 Euro).
Zuvor hatte der Kommunalpolitiker aus Mitte eingeräumt, im Sommer 2021 die in der Deutschrap-Szene bekannte Moderatorin Steph Karl sowie deren Freundin nahe des U-Bahnhofs Heinrich-Heine-Straße angegriffen zu haben. Dabei habe er die aus Kenia stammende Karl und ihre Begleiterin wiederholt als „N***r“ beleidigt. Im Rahmen der körperlichen Auseinandersetzung biss Borrmann der Musikjournalistin außerdem in den Arm. Nach Angaben Karls habe es Monate gedauert, bis die Bisswunde verheilte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Obwohl die Staatsanwaltschaft eine höhere Strafe für den AfD-Mann gefordert hatte, zeigte sich die Steph Karl zufrieden mit dem Urteil. „Immerhin ist er jetzt vorbestraft und darf keine politischen Ämter mehr ausüben“, sagte sie dem Tagesspiegel. Erst vor zwei Tagen stand der 56-Jährige noch auf dem Wahlzettel für die Bezirksverordnetenversammlung in Berlin-Mitte. „Ich erschrecke mich jedes Mal wieder, wenn ich auf seinen Namen beim Wählen treffe“, erzählt Karl, die in Mitte wahlberechtigt ist.
Borrmann hatte sich bis zuletzt nicht bei den beiden Frauen für seine rassistischen Ausfälle entschuldigt, obwohl er diese vor Gericht teilweise einräumte. „Wenn man sich mal auf der Straße sieht, können wir ja Hallo sagen“, sagte Borrmann kurz vor der Urteilsverkündung am Dienstagmorgen im Gerichtssaal an Karl gewandt. Die 30-jährige habe allerdings nicht vor, den AfD-Politiker zu grüßen, sage sie nach Prozessende dem Tagesspiegel. (mit dpa)
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