
© Benjamin Lassiwe
Singen gegen Kinderarbeit: Im katholischen Erzbistum Berlin sind wieder die Sternsinger unterwegs
Die diesjährige Sternsinger-Aktion legt den Fokus auf Kinderarbeit in Bangladesch. Am Samstag wurden die kleinen Königinnen und Könige ausgesendet.
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Sie tragen goldene Kronen, bunte Mäntel und natürlich glänzende Sterne: Mehr als 150 kleine Königinnen und Könige sitzen am Samstag in der Sankt-Hedwigs-Kathedrale am Berliner Bebelplatz. Denn zwischen Weihnachten und dem Fest der Heiligen Drei Könige am 6. Januar ist in der katholischen Kirche traditionell die Zeit der Sternsinger.
Kinder und Jugendliche ziehen dann von Haus zu Haus, singen Lieder und schreiben mit Kreide das Segenszeichen „C+M+B 2026“ an die Haustüren. Was eine Abkürzung für das lateinische „Christus mansionem benedicat“ ist, und übersetzt bedeutet: „Christus segne dieses Haus.“ Mit dem Gottesdienst in der Kathedrale wurden die Kinder und Jugendlichen am Samstag von Weihbischof Matthias Heinrich ganz offiziell auf ihren Weg geschickt.

© Anne Barth/Erzbistum Berlin
„Ich bin zum sechsten Mal als Sternsingerin dabei“, sagt die zwölfjährige Paula Schmidt aus der Kirchengemeinde Mariä Himmelfahrt in Kladow. „Es macht Spaß, zu sehen, wie die Leute glücklich sind, wenn wir ihnen den Segen bringen.“ Beim letzten Mal habe eine ältere Frau sogar angefangen, zu weinen, als die Kinder an ihrer Haustür geklingelt hätten.
In der Gemeinde, die zum Pastoralen Raum „St. Johannes der Täufer – Spandau Südwest“ gehört, ist das Sternsingen eine große Sache, berichten die Gemeindemitglieder Katrin und Stephan Gniewkowski. Gut 200 Termine hätten die Sternsinger im vergangenen Jahr gehabt, etwas mehr als 13.000 Euro seien an Spenden zusammengekommen.
Die Aktion ist auch politisch
Denn die Sternsinger-Aktion der katholischen Kirche, die seit 1959 vom „Kindermissionswerk Die Sternsinger“ und dem Bund der Katholischen Deutschen Jugend (BDKJ) getragen wird, hat auch ein politisches Ziel: Die Kinder und Jugendlichen beschäftigen sich in Gruppenstunden mit der Situation von Gleichaltrigen in Afrika, Asien oder Lateinamerika. Wenn sie um die Häuser ziehen, sammeln sie Gelder für Hilfsprojekte. Seit 1959 kamen so rund 1,4 Milliarden Euro an Spenden zusammen.
Im katholischen Erzbistum Berlin, zu dem neben Berlin und Brandenburg auch der Landesteil Vorpommern gehört, waren es 2025 rund 457.000 Euro, die die 73 teilnehmenden Gruppen und Gemeinden gesammelt haben. Das waren rund 50.000 Euro mehr als im Jahr zuvor.
In diesem Jahr stehe Bangladesch im Zentrum der Aktion, berichtet Sophia Sorg vom Team Jugendpastoral des Erzbistums Berlin im Gottesdienst in der Kathedrale. Man wolle darauf aufmerksam machen, dass es immer noch zahlreiche Kinder und Jugendliche gebe, die arbeiten müssten, statt zur Schule zu gehen. Dann fordert sie die Kinder und Jugendlichen in der Kathedrale auf, das Motto der Aktion einmal gemeinsam so laut zu rufen, „dass man es bitte auch in der U5 noch hören kann“: „Schule statt Fabrik!“
Wer in den nächsten Tagen auch von den Sternsingern besucht werden möchte, kann sich an die nächstgelegene katholische Gemeinde wenden. Deren Kontaktdaten sind im Internet unter www.pfarreifinder.de zu finden. Wer in Kladow oder dem Südwesten Spandaus wohnt, kann einen Termin mit den Sternsingern sogar über ein Online-Formular buchen, das unter www.st-johannes-spandau.de zu finden ist.
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