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Brigitte Zypries war von 2002 bis 2009 Bundesministerin der Justiz.

© Kai-Uwe Heinrich

Brigitte Zypries: "So was gibt’s auch in anderen Kliniken"

Ein externes Expertenteam soll nach den Missbrauchsvorwürfen an der Charité die Abläufe und Kommunikationspolitik des Krankenhauses überprüfen. Teammitglied Brigitte Zypries sprach mit dem Tagesspiegel über ihr Charité-Engagement.

Frau Zypries, Sie gehören zu dem Expertenteam, das die Abläufe in der Charité untersuchen soll. Wann wurden Sie gefragt, ob sie die Aufgabe übernehmen wollen?

Am Donnerstag. Und ich habe sofort zugesagt. Mit Verwaltungsabläufen und der Organisation sowie Arbeitsprozessen kenne ich mich aus.

Ist der aktuelle Fall ungewöhnlich? Das Mädchen wurde schließlich in einer Klinik missbraucht.

Nein, so ungewöhnlich ist das nicht. Solche Fälle gab es in anderen Kliniken auch. Krankenhäuser und Heime sind dahingehend besonders gefährdet. Dort begeben sich Menschen permanent in die Obhut anderer Menschen.

Was die Abläufe in der Charité betrifft: Haben Sie schon konkrete Vorstellungen von dem, was Sie tun werden?

Ich werde mich in der kommenden Woche mit den anderen Mitgliedern des externen Teams und der Klinikleitung treffen. Dann wird es ein Brainstorming geben. Sicher folgen dann Gespräche mit Abteilungsleitern und Personalvertretern. Probleme mit der internen und externen Kommunikation haben aber nicht nur Großkliniken wie die Charité. Auch in Industriekonzernen oder großen Verwaltungen gibt es immer wieder massive Schwierigkeiten mit den Abläufen und Klagen über den Informationsaustausch der einzelnen Ebenen.

Brigitte Zypries war 2002 bis 2009 Bundesministerin der Justiz. Seit 2005 ist sie direkt gewählte Bundestagsabgeordnete für Darmstadt. Das Expertenteam der Charité ist hochkarätig besetzt: Neben der früheren Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) gehören Julia von Weiler (vom Kinderschutzverein „Innocence in Danger“), Udo Nagel (ehemaliger Innensenator in Hamburg) sowie Sylvester von Bismarck (Kinderchirurg) und Günther Brenzel (Pflegeexperte) dem Gremium an.

Mit der SPD-Politikerin sprach Hannes Heine.

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