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Tagesspiegel-Kolumnistin Dr. Elisabeth Binder.

© Tsp

Fallstricke des Alltags: Soll man am Ende der Liebe Geschenke zurückgeben?

Einmal in der Woche fragen Sie Elisabeth Binder, wie man mit komplizierten oder peinlichen Situationen so umgeht, dass es am Ende keine Verstimmungen gibt: So kann's gehen.

„Die Zeit heilt alle Wunden“ heißt es. Hoffentlich gilt das auch für Trennungsschmerz und Liebeskummer. Wohin mit all den Dingen, die an einen geliebten Menschen erinnern, persönliche Gegenstände, Geschenke, Fotos? Soll man sie in die hinterste Schublade legen, wegwerfen oder zurückgeben?

Reiner, entliebt

Egal, wer den Schlussstrich gezogen hat, wenn die Liebe zu Ende ist, muss man Kraft sammeln, um zu neuen Ufern aufzubrechen. Erinnerungen hindern einen daran eher, weil sie tendenziell kräftezehrend sind. Natürlich kann es als zu hart erscheinen, sich mit einem Ruck von allem zu trennen, was ein geliebter Mensch zurückgelassen hat. Solange die Wunden noch bluten, kann das einfach auch zu viel sein. Also würde ich es mit einem Kompromiss versuchen.

Machen Sie einfach drei Stapel. Auf einen kommen die Dinge, die wirklich essenziell wichtig für die Beziehung waren. Von denen sollten Sie sich vorstellen können, dass Sie sich in Jahrzehnten freuen werden, noch mal einen Blick darauf zu werfen. Denken Sie daran, dass Sie dann vielleicht auf eine lange glückliche Ehe zurückblicken können mit jemandem, den Sie nie getroffen hätten, wäre diese gerade beendete Beziehung nicht zerbrochen. Dieser Stapel verdient seinen Namen eigentlich nicht, denn die Gegenstände sollten in eine kleine Schachtel passen, die ganz hinten in den Schrank gehört. Auf den zweiten Stapel kommen Dinge, die Sie nicht gleich wegwerfen wollen. Die kommen in eine Tüte und werden im Keller deponiert. Auf den dritten Stapel kommen Dinge, deren Rückgabe erbeten wurde. Am besten stellt man sie sofort zu.

Auf diese Weise setzt man an den Schlusspunkt noch mal eine freundliche Geste und profitiert außerdem vom Wahrheitsgehalt des Spruches „Aus den Augen aus dem Sinn“. Und jetzt kann der Heilungsprozess beginnen.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an: meinefrage@tagesspiegel.de

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