
© Tagesspiegel/Lydia Hesse
Sozialarbeiter über Obdachlose in Berlin: „Auch wenn jemand stinkt, kann man normal mit ihm reden“
Die Bahn will den Bahnhof Alexanderplatz umbauen, um Wohnungslose zu vertreiben. Drei Sozialarbeiter sprechen über die Notlagen der Betroffenen – und die Frage, wer eigentlich am meisten Angst hat.
Stand:
Die Bahn hat kürzlich angekündigt, den Bahnhof Alexanderplatz umzubauen und ein Untergeschoss teilweise zu schließen. Damit wolle man „die Reduzierung von Aufenthaltsmöglichkeiten für Nichtreisende, wie zum Beispiel Wohnungslose“, erreichen und „Angsträume“ beseitigen. Wie bewerten Sie das aus Sozialarbeiterperspektive?
Tino Kretschmann: Welcher „Angstraum“ soll das sein? Aus langjähriger Erfahrung wissen wir, dass sich in dem Bereich nur vereinzelt Menschen aufhalten. Meistens werden sie direkt wieder weggeschickt. Wer muss eigentlich Angst haben? In erster Linie die Obdachlosen selbst. Die haben kaum Schutzräume, werden überall weggeschickt. Ich kenne keinen Obdachlosen, der nicht schon Opfer einer Straftat wurde. Wir reden da von Körperverletzungen bis hin zu Mord.
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