zum Hauptinhalt
Das Stelenfeld des Holocaust-Mahnmals wird jedes Jahr von vielen Berlin-Besuchern begangen.

© imagebroker/imago

Update

Berliner Staatsschutz ermittelt – Förderkreis reagiert entsetzt: „Heil Hitler“ und falsche Hakenkreuze ins Holocaust-Mahnmal geritzt

Unbekannte haben das Holocaust-Mahnmal in Berlin-Mitte beschädigt. Sie ritzten Nazi-Symbole in die Stelen. Der Förderkreis fordert mehr Bildung und Aufklärung.

Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin, bekannt unter dem Namen Holocaust-Mahnmal, ist erneut geschändet worden.

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Wie die Berliner Polizei am Freitagnachmittag mitteilte, stellte ein Sicherheitsmitarbeiter am Morgen an einem Steinblock zwei spiegelverkehrte eingeritzte Hakenkreuze fest. Die Hakenkreuze waren zehn mal zehn Zentimeter groß.

Zudem sei daneben eine verfassungsfeindliche Parole geschmiert worden, deren Wortlaut die Polizei allerdings zunächst nicht weiter erläuterte. Wie der Tagesspiegel von der Polizei erfuhr, war es die ebenfalls verbotenen Parole „Heil Hitler“.

Das öffentliche Zeugen des Hakenkreuzes und Verbreiten verschiedener Nazi-Parolen ist in der Bundesrepublik verboten und strafbar. Es handelt sich um das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

Die weiteren Ermittlungen hat der polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt übernommen, der für politisch motivierte Straftaten zuständig ist. Bereits im Februar hatten Unbekannte ein Hakenkreuz in eine Stele des Denkmals geritzt.

Denkmal-Förderkreis: Rechtsextremismus und Bildungsmangel hängen eng zusammen

Der Förderkreis „Denkmal für die ermordeten Juden Europas e.V.“, der sich für die Erhaltung des Denkmals einsetzt, reagierte am Sonntag entsetzt über die Schändung.

In einer Mitteilung erklärte die Vorsitzende Lea Rosh: „Mit Abscheu und Entsetzen haben wir die neuerliche Schändung des Denkmals für die 6 Millionen ermordeten Jüdinnen und Juden Europas in Berlin zur Kenntnis nehmen müssen. Ein weiterer antisemitischer Anschlag, der sich in eine lange Reihe an antisemitischen Anschlägen und Übergriffen einreiht.

Dass die Täter, die sich zwar selbst allem Anschein nach als gute Nationalsozialisten sehen, dabei offenbar aber nicht einmal wissen, in welche Richtung ihr Hakenkreuz zeigt, macht deutlich, dass rechtsextreme Auswüchse und ein Mangel an Bildung eng zusammenhängen. Es braucht ein Mehr an Bildung und Aufklärung, um Rassismus und Faschismus zu bekämpfen.“

Holocaust-Mahnmal: Ein Feld mit 2700 Stelen

Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas in der Nähe des Brandenburger Tors ist die zentrale Holocaust-Gedenkstätte Deutschlands. Diese wurde 2005 eingeweiht.

Es besteht aus dem von Peter Eisenman entworfenen Stelenfeld mit mehr als 2700 Stelen und dem unterirdisch gelegenen Ort der Information. Das Stelenfeld ist Tag und Nacht begehbar. (Tsp)

Zur Startseite