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Stadtleben: Auf der Suche nach dem perfekten Mord

Prenzlauer Berg, Friedrichshain, Mitte? Nichts da.

Prenzlauer Berg, Friedrichshain, Mitte? Nichts da. Richtig spannend ist es in Tegel. Seit 15 Jahren gibt es in der Humboldt-Bibliothek am Tegeler Hafen die „Reinickendorfer Kriminacht“. Das Beste, was dort bisher zu hören war, liegt nun als Buch vor: „Tatort Tegel“, 22 Geschichten von ebenso vielen Autoren . Berlin selbst allerdings tritt darin als Schauplatz blutiger Ereignisse bescheiden in den Hintergrund. Die meisten Storys um Mord und Totschlag spielen anderswo, auf Malta oder der Schwäbischen Alb, in Nizza, München oder Düsseldorf.

Immerhin: In der herrlich skurrilen Geschichte „Dumm gelaufen“ von Leo P. Ard dudelt der Song „Friday on my mind“ in der „Tegeler Klause“. Aber von wem ist er? Von den Small Faces, von Creation, den Troggs? Der Protagonist will es wissen und verheddert sich bei der Suche nach dem Bandnamen im Gestrüpp des Schicksals. Am Ende ist ein toter Minister zu beklagen. Gut ist auch „Die Bluttat im Botanischen Garten“ von Herausgeber Horst Bosetzky alias -ky. Er weiß, wie es geht: interessanter Beginn, spannender Plot, überraschendes Ende.

Eine der besten Geschichten ist von Jan Eik, sie könnte sich überall zugetragen haben. Schon der Anfang ein Highlight. „Das Problem bestand darin, dass Georg eine Neun war und Hilda, seine Frau, eine Eins.“ Natürlich hat das mit Esoterik zu tun. Aber die bleibt erfreulich schnell auf der Strecke. Am Schluss präsentiert Jan Eik das, was Krimileser am liebsten mögen: den perfekten Mord. Hella Kaiser







— Horst Bosetzky (Hrsg.):
Tatort Tegel. 22 Geschichten von Stars der deutschen Krimiszene. Jaron-Verlag, Berlin. 217 Seiten, 9,95 Euro.

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