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Kunstpause in Karlshorst: Kulturhaus an der Treskowallee wird abgerissen

Undichtes Dach, Ratten im Keller, die Heizung in desolatem Zustand – das baufällige Kulturhaus Karlshorst wird Ende des Jahres abgerissen und bis Anfang 2012 durch einen Neubau ersetzt. Heute wird Abschied gefeiert.

Am heutigen Dienstag ab 19 Uhr wird ein öffentliches Abschlussfest mit der „Tower Jazzband“ und Überraschungsgästen gefeiert – dann ist nach 44 Jahren Kulturarbeit vorübergehend Kunstpause in Karlshorst.

Eine Sanierung des Gebäudes, in dem sich schon um die Jahrhundertwende Festsäle befanden und das 1966 als öffentliches Kulturhaus in Betrieb genommen wurde, hätte zwölf Millionen Euro gekostet, schätzt Vizebürgermeister und Baustadtrat Andreas Geisel (SPD). Das Haus mit seinen rund 3000 Quadratmetern Nutzfläche hätte sich aber nicht wirtschaftlich weiter betreiben lassen. Deshalb habe man das Grundstück an der Treskowallee Ecke Dönhoffstraße verkauft, mit der Auflage für den Investor, dort weiterhin ein Kulturhaus zu betreiben.

Die Holst City Projekte GmbH aus Weißensee steckt 7,3 Millionen Euro in das Projekt, der Bezirk hat bereits einen Mietvertrag über 15 Jahre unterschrieben. Der mehrfunktionale Neubau soll ebenfalls dreistöckig sein, aber eine größere Grundfläche haben, erklärt Geisel. Das verklinkerte Gebäude werde tiefer in die Dönhoffstraße hereinragen. Ins Erdgeschoss sollen verschiedene Geschäfte, eine Sparkasse und ein Bio-Supermarkt einziehen, ins Obergeschoss kommen Büros. Der erste Stock in der Mitte ist mit etwa 1000 Quadratmetern für die Kulturhausnutzung vorgesehen.

Das ist rein rechnerisch nur etwa ein Drittel der bisherigen Fläche. Zum einen sei jedoch ein beträchtlicher Teil des alten Gebäudes im Moment gar nicht nutzbar, sagt Geisel. Und zum anderen werde der Veranstaltungssaal wesentlich verkleinert. Der Baustadtrat begründet dies damit, dass nach der Sanierung des nahe gelegenen Theaters Karlshorst ein Saal für 500 Menschen bereitstehe, und zudem die Max-Taut-Aula am Nöldnerplatz sogar 800 Personen fasse. Ein weiterer Saal sei schlicht unwirtschaftlich, so Geisel.

Die bisherigen Nutzer des Kulturhauses, mehrere Theatergruppen, Chöre, eine Musikschule und eine Galerie, sollen wieder ins neue Haus einziehen können, während der Bauzeit ist für Ausweichquartiere gesorgt. Nur der Jazzverein, der mit seinen Konzerten regelmäßig ein großes Publikum anzieht, wird keinen Platz mehr im neuen Haus haben – auch weil der geplante Saal zu klein ist. Der Umzug des Vereins in die Taut-Aula steht aber bereits fest.

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