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Stadtleben: Stille im U-Bahnhof Adenauerplatz

Klassikmusik der BVG wird heute abgeschaltet

Mozarts Oper Zauberflöte im damals noch nicht eröffneten U-Bahnhof Bundestag hat 2008 die meisten Besucher tatsächlich verzaubert; die klassische Musik vom Band im U-Bahnhof Adenauerplatz kam dagegen in den vergangenen zwei Monaten nicht so gut an. Heute geht dort der Test zu Ende, mit dem die BVG feststellen wollte, ob die Dauerberieselung unerwünschte Personen wie Drogenhändler aus dem Bahnhof vertreiben kann. Noch ist der Versuch nicht ausgewertet; aber die Tendenz gehe in die Richtung, auf Dauermusik in den Stationen eher zu verzichten, sagte BVG-Sprecher Klaus Wazlak.

Allerdings war der Versuch auch nur halbherzig. Statt einen Bahnhof entlang der tatsächlich vom Drogenhandel stark betroffenen U 8 (Wittenau–Hermannstraße) auszuwählen, entschied sich die BVG für Adenauerplatz als Testbahnhof, obwohl dort Drogenhändler kaum zu finden sind. Installiert wurden die Lautsprecher zudem nicht auf dem Bahnsteig, wo in der Regel der Handel stattfindet, sondern im Zwischengeschoss. Und dort musste die BVG das Kunststück fertig bringen, durch Dauermusik unerwünschte Gäste loszuwerden, gleichzeitig aber sicherzustellen, dass die Verkäufer in den Läden dort es noch an ihrem Arbeitsplatz aushalten können. Und auch Kunden, die einen Imbiss zu sich nehmen wollten, sollten nicht belästigt werden. Die Folge: Die Musik war meist so leise, dass sie kaum oder gar nicht wahrnehmbar war.

Die meisten Verkäufer, die zunächst kritisch gewesen seien, hätten die Dauermusik zum Schluss besser beurteilt, sagte Wazlak. Fahrgäste hätten es sogar als angenehm empfunden. Nun werde der Test ausgewertet, und erst dann entscheide man endgültig, ob es weitere Berieselungen in den Bahnhöfen gibt.

Auf den Bahnsteigen, wo die Dauermusik mehr bewirken könnte, soll es jedenfalls ruhig bleiben, weil die Aufsichtsbehörde befürchtet, dass Fahrgäste, etwa Sehbehinderte, durch die Musik den einfahrenden Zug nicht mehr hören könnten. Klaus Kurpjuweit

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