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Knowles

© ddp

Events 2009: Und Action!

Neue Museen öffnen, Popstars füllen Stadien, in Tempelhof knallt es. Auch an der Siegessäule soll wieder gefeiert werden. Worauf man sich in den nächsten zwölf Monaten freuen darf – und wofür man sich besser jetzt schon Karten sichert

Laufsteg frei

Das erste Großereignis des Jahres startet Ende Januar: Zum vierten Mal macht die Fashion Week Berlin zum Modemittelpunkt der Welt. Diesmal soll alles noch größer werden, neben den Modenschauen ist eine Showroom-Meile Unter den Linden geplant. Zum ersten Mal dabei ist Bernhard Willhelm, das deutsche Enfant terrible der Szene, der seine Entwürfe gerne mit Küchenmessern und Affenhänden schmückt. Auch Strenesse, Joop! und Boss zeigen ihre Kollektionen. Bei Michael Michalsky freuen sich manche vor allem auf die Aftershow-Party.

Im richtigen Film
Welche Hollywood-Stars im Februar über die roten Berlinale-Teppiche laufen, steht noch nicht fest. Immerhin: Ein paar Kandidaten gibt es bereits. Naomi Watts und Clive Owen etwa, die beiden spielen in Tom Tykwers Film „The International“ mit, der in Babelsberg gedreht wurde und nun die 59. Ausgabe des Filmfests eröffnen soll. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird auch Kate Winslet eingeflogen. Ihr neuer Streifen „Der Vorleser“ läuft ebenso auf dem Festival wie der deutsche Beitrag „Alle Anderen“ von Maren Ade. Insgesamt wurden rund 5760 Filmbewerbungen eingereicht – ein neuer Rekord.

Neue Heimat für Nofretete
23 Jahre nach Beginn des Wiederaufbaus wird im Oktober das Neue Museum auf der Museumsinsel eröffnet. Zu sehen gibt es dann die Schätze des Ägyptischen Museums, etwa die Papyrussammlung und die Büste der Nofretete, die hier bereits zwischen 1913 und 1943 stand. Einen ersten Blick ins Gebäude darf man schon am zweiten Märzwochenende werfen – da sind Tage der offenen Türen geplant, zwar noch ohne Exponate, doch allein die Architektur lohnt das Schlangestehen. Auch zwei weitere Museen öffnen 2009: Anfang Februar bekommt die Dalí-Ausstellung, die zuvor am Kurfürstendamm zu sehen war, einen festen Sitz am Potsdamer Platz, und im Dezember soll das Schloss Schönhausen als Museumsschloss wiedereröffnet werden.

Popkonzerte
Understatement liegt ihnen gar nicht. Ihre Tournee, die sie ab Mai in 25 Länder führt, nennen Depeche Mode schlicht „Tour of the Universe“. Am 10. Juni stehen die Synthie-Popper im Olympiastadion auf der Bühne, die Stehplätze im Innenraum sind schon weg. Es wird alte Hits geben, einige Lieder des neuen Albums und drei fitte Bandmitglieder: Laut Eigenaussage haben Depeche Mode endgültig von Drogen aller Art Abstand genommen. Einzig verbliebenes Laster: Tischfußball. Ein weiterer Höhepunkt der Konzertsaison ist der Auftritt von R’n’B-Star Beyoncé im Mai in der O2-World. Die frühere Frontfrau von Destiny’s Child ist solo noch erfolgreicher: Vor einigen Wochen stand sie mit mehreren Songs gleichzeitig an der Spitze der US-Charts.

Lange Nacht der Opern und Theater
Das Konzept der „Langen Nächte“ ist in Berlin ein Erfolgsmodell: Wenn die Museen der Stadt zweimal im Jahr abends ihre Türen öffnen, kommen Zehntausende – darunter auch viele, die Museen sonst meiden. Nachdem sich auch die „Lange Nacht der Wissenschaften“ etabliert hat, ziehen nun die Opern und Theater nach: Am 25. April werden alle großen Bühnen der Stadt abends im Stundentakt bespielt, zwischen den Vorstellungen bleibt kurz Zeit, schnell zum nächsten Haus zu pendeln. 61 Bühnen machen mit, mehrere Shuttle-Bus-Routen werden eingerichtet.

Rückkehr der Hornbrille
Keiner trägt schlecht sitzende Sakkos mit so viel Würde wie Kurt Krömer. Und kaum einer ist so lustig. Im März startet der Neuköllner Komiker mit den Dreharbeiten für die nächste Staffel seiner „Internationalen Show“, die später in der ARD ausgestrahlt wird. Wer im Studio der Berliner Union-Film in Tempelhof dabei sein möchte, kann an der Theaterkasse Karten kaufen. Das lohnt sich: Der selbsternannte „Robbie Williams vom Hermannplatz“ unterhält auch hinter der Kamera, und man weiß nie, was er mit seinen Talkgästen anstellt. Und ob er sich an Neuköllns Bürgermeister Heinz Buschkowsky rächt. Der platzte in der letzten Staffel ins Studio und schmiss Krömer eine Kirschtorte ins Gesicht.

Musical im Musical
Nach Jahren am Broadway und im Londoner West-End wird im Mai die gesungene Hitler-Satire „The Producers“ im Admiralspalast aufgeführt. Die Geschichte: Zwei jüdische Gauner wollen den größtmöglichen Musical-Misserfolg auf die Bühne bringen, um sich dann mit dem Rest des Produktionsgeldes nach Brasilien abzusetzen. Dazu haben sie sich das sagenhaft schlechte Nazi-Stück „Frühling für Hitler“ ausgesucht. „The Producers“ basiert auf dem gleichnamigen Film von Mel Brooks aus dem Jahr 1968. Der US-Komiker schrieb auch das Buch für die Bühnenfassung und komponierte alle Songs. Das Stück bekam gleich zwölf Tony-Awards, die Musical-Äquivalente zum Oscar.

Knaller in Tempelhof
Seit 2006 begeistert das Feuerwerkspektakel „Pyronale“ Zehntausende auf dem Maifeld vor dem Olympiastadion. Die Shows – choreografiert von den Besten der internationalen Knallprofiszene – waren stets ausverkauft. Anfang September folgt die vierte Ausgabe der Pyronale, doch in diesem Jahr bekommt sie Konkurrenz: Am zweiten Juliwochenende soll auf dem Gelände des Flughafens Tempelhof die „Pyromusikale“ stattfinden. Und die fällt angeblich noch gigantischer aus: Das Feuerwerk wird 400 Meter hoch und 800 Meter breit sein – mindestens doppelt so groß wie alles, was man hier seit langem gesehen hat. Ein Sinfonieorchester spielt dazu live – ob man es hört zwischen den Donnerschlägen, ist unklar.

Duell der Geiger

Zu einem anderen Konkurrenzkampf kommt es bereits Mitte Januar – da treten kurz hintereinander zwei der populärsten U-Geiger in Berlin auf: am 13. und 14. der Deutsch -Ami David Garrett im Tempodrom, am 16. der Holländer André Rieu in der O2-World. Garrett ist erst 27 und steht bereits im Guinness-Buch der Rekorde, weil er Rimski-Korsakows „Hummelflug“ mit 13 Noten pro Sekunde runterfideln kann, Rieu feiert gerade sein 30-jähriges Bühnenjubiläum und spielt am liebsten Walzer. Garrett findet seinen älteren Kollegen übrigens „nicht so toll“. Der bleibt gelassen und schweigt. Punkt für Rieu.

Beats im Tiergarten

Drei Mal ist sie verschoben worden, jetzt könnte es endlich klappen: Am 11. Juli soll die B-Parade hunderttausende Raver aus ganz Deutschland in den Tiergarten locken – und damit Ersatz sein für die ins Ruhrgebiet abgewanderte Loveparade. 17 Trucks sind schon angemeldet, zugesagt haben Partymacher aus Brasilien und der Türkei. Insgesamt werden rund 400 DJs auflegen. Es könnte richtig voll werden auf der Straße des 17. Juni.

Zeit für Genuss

Unter allen Berliner „Tag der offenen Tür“-Veranstaltern hatten es die Denkmalschützer bisher am schwersten. Jahr für Jahr wurden ihnen vom Bundesverband wenig neugierig machende Motti vorgegeben: „Historische Gärten und Parks“ etwa oder „Gemeinsames Erbe Europa“. Am 12. und 13. September wird das radikal anders: Das Oberthema lautet diesmal „Orte des Genusses“, da braucht es wohl nicht viel Werbung, um Besuchermassen in die teilnehmenden Häuser zu locken. Das Motto ist übrigens geliehen: Im vergangenen Jahr haben es die Schweizer Denkmalschutz-Kollegen mit diesem Thema versucht. Und waren mehr als zufrieden: Viele Häuser mussten wegen des Andrangs kurzfristig ihre Öffnungszeiten verlängern.

Leseratte
Christoph Maria Herbst kennen viele nur als charakterschwachen Bürohengst mit Kranz-Glatze und riesigem Ego – eben in der Rolle des Bernd Stromberg in der gleichnamigen TV-Serie. Bevor die vierte und letzte Staffel anläuft, kommt Herbst im April mit einem anderen Projekt ins Tempodrom: Er liest aus Tommy Jauds Bestseller „Millionär“. Achtung: Die Karten werden schon knapp.

 Sebastian Leber

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