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Gute Aussichten. Der Steglitzer Kreisel ist nicht wiederzuerkennen. Rundum geliftet, soll der alte Bürokasten künftig als Wohnturm Furore machen.

© Simulation: promo

Neuer Investor: Steglitzer Kreisel soll zum Jahresende verkauft werden

Viele Pläne hat das Steglitzer Wahrzeichen über sich ergehen lassen, die letztendlich scheiterten. Nun ist ein Käufer gefunden, der den Kreisel zum Luxus-Wohnhaus umbauen will. Die Chancen stehen gut, aber erstmal muss der Asbest raus.

Ein bisschen nach Science Fiction sieht er schon aus, der neue Steglitzer Kreisel. 2017 könnte es soweit sein, frühestens, sagt Jürgen Kutz, Geschäftsführer der CG Gruppe, die dem asbestverseuchten Turm neues Leben einhauchen will. Das Bürohochhaus aus den 70er Jahren soll mitsamt den Sockelbauten künftig rund 250 teils luxuriöse Mietwohnungen beherbergen. Kutz: „Das Gebäude selbst eignet sich wunderbar für diese Nutzung.“

Land finanziert Asbestsanierung von 20 Millionen Euro

Norbert Kopp (CDU), Bezirksbürgermeister von Steglitz-Zehlendorf, schätzt das neue Vorhaben als realistisch ein. In den vergangenen Jahren waren verschiedene Projekte gescheitert. Zuletzt hatte eine Investorengruppe aus Katar den alten Turm abreißen und neu bauen wollen. Auch die Idee, eine Mixtur aus Solarkraftwerk, Lagerhaus und Kulturstandort zu entwickeln, blieb ein Papiertiger.

Derzeit wird die Asbestsanierung des Kreisels vorbereitet. Das wird vom Land finanziert. Die Kosten wurden zuletzt mit 20 Millionen Euro beziffert. Ob der Verkauf das wieder einspielt, ist offen. Der Kaufpreis entspreche dem Verkehrswert, erklärte der Liegenschaftsfonds. Dem Finanzsenator wäre schon geholfen, wenn die Stillstandskosten wegfielen. Der Kreisel, bis 2007 Sitz des Bezirksamtes, soll jedes Jahr rund eine Million Euro verschlingen. Nach derzeitiger Planung dauert die Sanierung bis 2015.

Jeweils vier bis acht Wohnungen auf 27 Etagen

Die CG Gruppe will rund 190 Millionen Euro in den Kreisel investieren, inklusive Kaufpreis und den Modernisierungskosten für die Sockelbauten mit Hotel und Parkhaus. Der Baukörper erlaube vier bis acht Wohnungen auf jeder der 27 Etagen, sagt CG-Geschäftsführer Kutz. „Die Deckenhöhe von 3,50 Meter ist günstig, es gibt keine langen Flure. Brandschutz und Statik wurden bereits untersucht.“ Die technische Prüfung soll bis Jahresende abgeschlossen sein. Dann könnte der Kaufvertrag mit dem Liegenschaftsfonds und dem Eigentümer der Sockelbauten unterschrieben werden.

Diese Zeitplanung wird vom Liegenschaftsfonds bestätigt. Bislang gibt es nur eine Absichtserklärung. Der Bezirk werde dem Projekt keine Steine in den Weg legen, deutete Bürgermeister Kopp an. Zwar liege der Kreisel im Kerngebiet, für das nur ein bestimmter Wohnanteil zulässig ist, aber auch da gebe es Spielraum für Kompromisse. Das Hochhaus soll nach dem Umbau freundlicher wirken. Loggien und Balkone würden in die Fassade integriert. Sie sollen zusammen mit großen Fensterflächen die strenge Fassadenfront auflockern.

Wohnhochhäuser haben wegen der sozial instabilen Trabantenstädte der 70er und 80er Jahre einen schlechten Ruf, aber seit einigen Jahren vollzieht sich ein Imagewechsel. Hochhäuser werden nicht mehr mit Sozialwohnungen, sondern Luxusapartments in Verbindung gebracht. Im Bau befindet sich bereits der 70 Meter hohe Turm Living Levels an der East Side Gallery. Auf dem Saturn-Gebäude am Alexanderplatz ist ein 150-Meter-Hochhaus des US-Investors Hines geplant. Etwas kleiner, mit elf Etagen, wird derzeit der ehemalige Sitz des DDR-Kosmetikkombinats auf der Stralauer Halbinsel als Wohnhaus vermarktet.

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