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Auf dem Holzmarkt-Areal soll ein Hochhaus für studentisches Wohnen und Gewerbe entstehen.

© dpa

Streit über Hochhaus im Friedrichshain: Holzmarkt-Betreiber aus Planung ausgeschlossen

Der Bezirk Friedrichshain hat die Planung für das Holzmarkt-Areal neu gestartet. Die Holzmarkt-Kreativszene darf sich aber nicht einbringen.

Von Paul Lütge

Die Planung um das Hochhaus auf dem Holzmarkt-Areal in Friedrichshain wird neu gestartet – und zwar ohne direkte Beteiligung der Holzmarkt-Genossenschaft. Das gab das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg am Freitagmorgen bekannt. Das Grundstück in der Holzmarktstraße/Ecke Michaelbrücke soll gemeinwohlorientiert entwickelt werden, im Hochhaus soll laut Pressemitteilung eine Nutzungsmischung aus studentischem Wohnen und Gewerbeflächen entstehen.

Nach Angaben des Bezirks soll dabei der Gewerbeanteil mit etwa zwei Dritteln Anteil höher sein, als der Wohnanteil, der ein Drittel umfassen soll. Für den Wohnanteil werden überwiegend Wohnungen für Studierende angestrebt. Auch gemeinschaftliche Wohnformen seien möglich.

Ein Großteil der Gewerbeflächen soll zu einem Gründerzentrum entwickelt werden, gegebenenfalls in Kooperation mit einer Universität. Auch soziale Infrastruktur soll ihren Platz finden: So möchte der Bezirk durchmischte Mietpreise durchsetzen und mithilfe eines Vergabeprozess ein Mix aus Mietern "mit hohen Synergiepotenzialen" erreichen.

Der Eigentümer des Eckwerk-Grundstücks, die Schweizer Abendrot-Stiftung, wird das Grundstück in Erbbaurecht an eine Projektgemeinschaft vergeben, heißt es vom Bezirk. Geplant sei, dass eine landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Teil des Zusammenschlusses wird. Laut Bezirk führe die Stiftung derzeit Gespräche "mit geeigneten und interessierten Partner*innen". Die Unterzeichnung einer Entwicklungsvereinbarung sei für Ende 2019 geplant. Zuvor war auch ein Verkauf in Betracht gezogen worden.

Nutzung des Areals soll Holzmarkt-Betrieb nicht einschränken

Obwohl die Holzmarkt-Genossenschaft nicht mehr direkt an der neuen Projektentwicklung beteiligt ist, verspricht der Bezirk, dass ihre Belange "bei der zukünftigen Entwicklung Berücksichtigung finden". Die Nutzung des Areals solle zudem nicht den Betrieb des Holzmarkts oder des geplanten Gästehauses einschränken. Dazu werde es während der Planung von Beginn an eine enge Abstimmung mit den Holzmarkt-Betreibern geben.

Bezirksstadtrat Florian Schmidt erläutert zu der Entscheidung: "Nach den Schwierigkeiten der letzten Jahre bin ich froh, dass es nun weiter geht mit dem Gewerbe- und Wohnungsbau am Holzmarkt. Eine Kombination von kommunalem Wohnen und gemeinwohlorientiertem Gründerinnenzentrum wäre ein innovatives Projekt, das gut zum Projekt passt. Realisiert in einem dichten Hochhausensemble mit nachhaltigen Materialien, wie es der Hochhausbeschluss des Bezirksamts vorsieht. Ein Modellprojekt für die wachsende und sozialverträglich verdichtete Stadt darf daher erwartet werden."

Zuvor gab es lange Streitereien um die Nutzung des Geländes zwischen Bezirk und der Holzmarkt-Kreativszene. Auch Gespräche zwischen Stadtrat Schmidt und den Betreibern des Holzmarkts kamen zuletzt nicht mehr zustande. Seit Mitte Juni gingen die Macher des urbanen Dorfs mehrmals zu Protesten auf die Straße.

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