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Fotos des vermissten Deutsch-Chilenen Aleph Christian von Fellenberg Palma.

© privat

Suche nach vermisstem Geschäftsmann aus Chile: „Das ist die schlimmste Hölle, die eine Mutter erleben kann“

Seit anderthalb Wochen sucht Marisol Berlin schon nach ihrem Sohn ab. Der junge Geschäftsmann war an Ostern in der Stadt verschwunden. Seine Mutter bittet um Hinweise.

Stand:

Aleph Christian von Fellenberg Palma war auf Geschäftsreise in Berlin, seit Ostersonntag ist der 33-jährige Deutsch-Chilene verschwunden. „Die letzte Meldung von seinem Telefon war von 23 Uhr, danach haben wir die Spur verloren“, sagt seine Mutter Marisol.

Als sich ihr Sohn nach Ostern nicht mehr meldete und als vermisst galt, stieg sie ins Flugzeug nach Deutschland. Seitdem setzt sie in Berlin alle Hebel in Bewegung, um ihren Sohn wiederzufinden. „Das ist die schlimmste Hölle, die eine Mutter erleben kann, diese Ungewissheit“, sagt sie dem Tagesspiegel.

Am Ostersonntag hätte sie noch mit ihm gesprochen, er habe am Telefon wie üblich gescherzt, erzählt sie. Später habe er ihr aus dem Privatclub Soho House Nachrichten geschickt, als er dort eine Prominente entdeckte.

Ein Polizeihund fand die Smartwatch des Vermissten

Bekannt ist inzwischen, dass Aleph Christian von Fellenberg Palma nach seinem Besuch im Soho House am frühen Abend wohl zurück ins Hotel ging, dort im Fitnessraum war und das Hotel später wieder verließ.

Seine Smartwatch ist inzwischen von einem Spürhund der Berliner Polizei im Tiergarten gefunden worden. Auch Mitarbeitende eines Bioladens in der Winsstraße glauben, ihn dort gesehen zu haben. Die Familie hatte früher, während die Mutter an der Uni promovierte, eine Zeitlang in der Gegend gelebt. Auch ihr Sohn war später zum BWL-Studium nach Deutschland zurückgekehrt. Wie seine Mutter spricht er fließend Deutsch.

Ich kann nicht sitzen bleiben und warten, bis die Polizei anruft.

Die Mutter des Vermissten

„Meine Intuition sagt mir, dass er verwirrt durch die Stadt läuft und nicht weiß, wer er ist“, sagt Marisol. Allerdings: „Mein Sohn ist kein Drogentyp. Er war hier, um zu arbeiten.“ Jemand anderes könnte ihm Drogen verabreicht haben, glaubt sie.

Der Geschäftsmann Aleph Christian von Fellenberg Palma ist seit Ostern verschwunden.

© Polizei Berlin

„Die Kriminalpolizei macht ihre Arbeit, sie sagen, ich soll ihnen vertrauen. Aber ich weiß nicht, wie ernst die das nehmen“, sagt die Mutter. Deshalb versuche sie, wo sie könne, Druck zu machen und selbst zu suchen. „Ich kann nicht sitzen bleiben und warten, bis die Polizei anruft.“

Stattdessen sind Marisol und eine Gruppe von Freiwilligen auf den Straßen Berlins unterwegs, hängen Vermisstenzettel mit dem Foto ihres Sohnes auf und sprechen Menschen an. Marisol ist mit vielen Leuten in Kontakt, auch mit wohnungslosen Menschen, die sehr hilfsbereit seien.

„Wir suchen nach unserem Sohn und Freund“, steht auf dem Vermisstenzettel. „Bitte helfen Sie uns.“

© Hans-Hermann Kotte

Außerdem fragt sie in Krankenhäusern nach ihrem Sohn, bei der Polizei, in Obdachlosenunterkünften, bittet um Aufnahmen von Überwachungskameras. Informationen bekommt sie meist nicht: Datenschutz. „Ich stoße nur auf Mauern“, sagt sie. „Können Leute in Berlin wirklich einfach so verschwinden?“

Marisol und die Polizei bitten um Hinweise aus der Bevölkerung

Mittlerweile hofft sie nur, dass ihr Sohn am Leben ist und dass es ihm gut geht, wie sie sagt. „An andere Möglichkeiten will ich gar nicht denken. Ich muss jetzt die Hoffnung haben, dass er durch Berlin läuft und gefunden wird.“

Wer glaubt, Hinweise zu haben, kann sich bei der Vermisstenstelle des Landeskriminalamts Berlin unter 030 4664-912444 melden. Auch Marisol hat eine eigene Hinweisstelle eingerichtet, die unter 0157 76 55 28 00 oder missing.aleph@proton.me erreichbar ist.

„Ich brauche die Kooperation von allen Menschen in Berlin“, sagt die Mutter des Vermissten. „Mein Leben ist nur darauf gerichtet, ihn zu finden. Ich halte durch.“

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