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Ausgeschwooft. Die Räume des Tangolofts in der Gerichtsstraße.

© Saskia Uppenkamp/promo

Beliebte Tanzschule in Berlin-Wedding: Tangoloft schließt wegen Coronakrise

Die Szene-Institution verlässt seine Clubräume in Wedding mit einer Versteigerung des Inventars. In einem Jahr soll es an anderer Stelle wieder eröffnen.

Von Andreas Oswald

Mona Isabelle Schröter ist nicht zu stoppen. „Wir kommen wieder“, sagt sie mit beherzter Stimme. Das hoffen viele Tänzerinnen und Tänzer, die in den vergangenen Jahrzehnten das Tangoloft Berlin zu einem der wichtigsten Institutionen der Tangoszene gemacht haben.

Das Tangoloft in Wedding schließt. Erstmal. Das ist eine traurige Nachricht für viele, nicht nur Berliner. Aus Argentinien und vielen anderen Ländern der Welt kamen Tänzerinnen und Tänzer hierher, um aufzutreten oder sich unter das Publikum zu mischen.

Das Tangoloft in den alten Fabrikhallen in der Gerichtsstraße zog jedes Wochenende mehrere Hundert Menschen an.

Die Betreiber Mona Isabelle Schröter und Henning Klose haben nicht nur den Club betrieben, sondern auch Festivals und Tagungen veranstaltet.

Corona machte dem Projekt erstmal den Garaus. Bis Anfang Juni waren Berlins Tanzschulen per Verordnung geschlossen. Auch danach ist nicht alles so wie vor Corona, für den Unterricht gelten strenge Auflagen, etwa eine begrenzte Gruppengröße.

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Ausgelassene Tanzabende sind weiterhin verboten, zu groß ist die Gefahr der Ansteckung. „Tango wird eng getanzt“, sagt Schröter, „das wäre ein Super-Spreader.“

An ein Ende glaubt niemand

Wie so viele Clubs in Berlin ist dieser von der Pandemie kalt erwischt worden. An ein endgültiges Ende glaubt aber wohl niemand. „Wir legen ein Sabbatical ein“, heißt es denn auch auf der Webseite.

„Ihr könnt gewiss sein: Nach unserem Sabbatjahr kommen wir wie der sprichwörtliche Phönix wieder. Die Auszeit nutzen wir, um in Ruhe nach genau den richtigen, neuen, tollen Räume für Milongas, Festivals, Tagungen und Events zu suchen!“, heißt es weiter.

Die Betreiber wollen die Zeit für ein Sabbatical nutzen.
Die Betreiber wollen die Zeit für ein Sabbatical nutzen.

© Saskia Uppenkamp/promo

Aber es führt wohl kein Weg daran vorbei: Das Tangoloft in Wedding, so wie es die Besucher kennen, schließt.

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Der Mietvertrag lief ohnehin just zur Pandemie aus. Beinahe hätten sie noch den neuen Zehn-Jahres-Vertrag unterschrieben, sagt Schröter. Die Miete wäre zwar gestundet worden, aber es hätten sich Schulden aufgehäuft, ohne dass Einnahmen generiert worden wären – ein Schicksal, das viele andere Veranstalter und Läden ereilt hat. Mona Isabelle Schröter aber ist guten Mutes. „Wir sehen uns wieder – an einem noch unbekannten Ort, aber mit Sicherheit!“

Das Tangoloft versteigert am Freitag, dem 24. August, ab 15 Uhr einen Großteil seines Inventars. Es gibt einen großen Flügel, Sofas, Kronleuchter, einen Buddha, sanitäre Einrichtungen und vieles mehr. Ort: Tangoloft, Gerichtsstraße 23 in Wedding, Aufgang 2, 3. Hinterhaus.

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