zum Hauptinhalt

Berlin: Täter und Opfer waren offenbar verabredet

Bluttat in Tempelhof: Frau kurdischer Herkunft wurde zu Hause abgeholt – keine Hinweise auf Ehrenmord

Hatin Sürücü hat ihren Mörder offenbar gut gekannt und ihm vertraut. Die Schüsse, die die 23-jährige Frau am Montagabend gegen 20.50 Uhr am Oberlandgarten in Tempelhof töteten, wurden aus nächster Nähe abgefeuert. Die Mordkommission geht davon aus, dass Hatin Sürücü mit dem Täter verabredet war, er sie möglicherweise in ihrer Wohnung an der Bacharacher Straße abholte, und beide gemeinsam von dort bis zum Tatort zu Fuß gegangen sind. Hinweise, dass ihr Ehemann die Tat aus verletzter Ehre begangen haben könnte, gebe es bisher nicht, sagte André Rauhut, der Leiter der Berliner Mordkommissionen. Hatin Sürücüs erster Ehemann lebt, wie berichtet, in der Türkei.

Die Frau war als 15-Jährige von ihren Eltern mit ihrem Cousin verheiratet worden. Sie zog zu ihrem Mann in die Türkei, wurde schwanger und überwarf sich mit Mann und Schwiegereltern. Sie kehrte daraufhin wieder nach Berlin zurück und heiratete hier erneut. Aber auch diese Verbindung hielt nicht lange. Das Paar trennte sich, ließ sich aber nicht scheiden. Seit 2000 wohnte Hatin Sürücü mit ihrem jetzt fünf Jahre alten Kind an der Bacharacher Straße. Der Junge wurde nach dem Tod der Mutter in einem Heim untergebracht.

Noch immer ist ungeklärt, wie der Täter floh: Einige Zeugen sagten aus, er sei zu Fuß geflohen, andere behaupten, er sei in einem dunklen Auto weggefahren. Ein dunkler Wagen, der vom Tatort wegfuhr, dann drehte und zurückkam, spielt tatsächlich eine Rolle. Aber bei den Insassen handelte es sich ebenfalls um Zeugen. Sie bemerkten die Tat, kehrten um und fuhren dann auf der Suche nach dem Mörder weiter. Sie sind der Mordkommission bekannt. Die Kripo konzentriert sich bei ihren Ermittlungen derzeit auf den sehr großen Bekanntenkreis der jungen Frau und hofft, dadurch ein Motiv für den Mord zu finden.

Wer die Tat oder den Täter beobachtet hat, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer 4664-911 701 bei der Mordkommission zu melden.

Zur Startseite