
© dpa/Monika Skolimowska
„Teilweise ist Wahrheit dabei“: Berliner Freizeit-Ritter gesteht Säbelattacke auf Ukrainer
Ein Laienschauspieler nimmt einen Fremden mit in seine Wohnung. Die Situation eskaliert. Es geht um beinahe tödliche Stiche – und einen angeblichen sexuellen Übergriff.
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Die Rolle eines Ritters ist sein Hobby, eine Rüstung hatte er in seiner Wohnung in Wittenau, leider auch einen scharfen Säbel: Nach einem beinahe tödlichen Angriff auf einen 49 Jahre alten Mann steht ein Windkraft-Techniker und Laienschauspieler auf Ritterfesten seit Mittwoch vor dem Berliner Landgericht. Mehrmals stach er auf das Opfer ein. Zur Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung sagte Konstantin E.: „Teilweise ist Wahrheit dabei.“
Die Männer waren sich am 23. März zufällig begegnet. „Es war an einer Bushaltestelle“, schilderte der 44-Jährige. Er sei mit Bekannten in einem Park gewesen, sie hätten Wodka getrunken. „Ich hatte vom Tod eines Freundes erfahren.“ Als er sich mit seinem Mitbewohner und dessen Frau auf dem Heimweg befand, seien sie von dem Fremden angesprochen worden. „Wir haben ihn mitgenommen.“
Der Gast wollte auch übernachten, so der Angeklagte mit deutscher und russischer Staatsangehörigkeit. Doch der Mann aus der Ukraine habe sich nicht gut benommen – „ich wachte auf, er war an meinem Körper“. Ein sexueller Übergriff sei es gewesen – „ich konnte es nicht fassen“.
Säbel mit 80 Zentimeter langer Klinge
Er setzte den Gast vor die Tür. Der aber habe lächelnd gefordert: „Gib mir meine Schuhe.“ Da habe er mit der Faust zugeschlagen, gab E. zu. Weil der Mann dennoch blieb, habe er aus dem Wohnzimmer den Säbel geholt – 80 Zentimeter lang die Klinge. „Er war so widerlich, ich wollte ihn einschüchtern, verjagen.“ In die Richtung des Mannes habe er „gepiekt“, aber nicht gezielt zugestochen.
Vier Stiche in den Oberkörper waren es, Lebensgefahr bestand. „Er sackte zusammen, ich rief die Feuerwehr, brachte ihn in Seitenlage“, so der Angeklagte. Den Säbel habe er der Polizei gegeben. Der Prozess geht am 15. August weiter.
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