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Berlin: Terroranschlag knapp verhindert

Fünf Hamas-Unterstützer festgenommen – Moschee in Neukölln durchsucht

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Das Bundeskriminalamt hat vermutlich in letzter Minute einen Selbstmordanschlag militanter Islamisten verhindert. Anhänger der palästinensischen Terrororganisation Hamas hätten zum Beginn des Irak-Krieges ein „spektakuläres Selbstmordattentat als ein Fanal“ geplant, hieß es in Sicherheitskreisen. Nach Hinweisen von Geheimdiensten durchsuchten Beamte des Bundeskriminalamtes (BKA) mit Unterstützung von Spezialeinheiten der Berliner Polizei gestern Nachmittag und am Abend sechs Objekte, darunter die Al-Nur-Moschee in der Haberstraße in Neukölln und die Büroräume des Vereins „Die islamische Gemeinschaft Berlin“. Fünf Personen würden verhört, hieß es am Abend. Allerdings sei der mutmaßliche Anführer der Gruppe den Fahndern offenbar entkommen.

Die Ermittlungen des Generalbundesanwalts richteten sich gegen fünf namentlich bekannte Personen nahöstlicher Herkunft. Ihnen wird die Gründung einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen, teilte Generalbundesanwalt Kay Nehm mit.

Die Verdächtigen, deren Namen nicht mitgeteilt wurden, sollen nicht nur Verbindungen zur Hamas, sondern auch zu anderen islamistischen Terrororganisationen unterhalten. In Sicherheitskreisen wurden Kontakte zu Al Qaida und zur libanesischen Hisbollah nicht ausgeschlossen. Ein Sprecher des Bundeskriminalamtes (BKA) sagte, es werde bereits seit längerem gegen die Verdächtigen ermittelt. Allerdings hätten die Hinweise, dass sie „möglicherweise den Beginn des Krieges im Irak zum Anlass nehmen, einen Anschlag in der Bundesrepublik zu begehen“, das BKA erst kurzfristig erreicht. Das BKA hatte nach Tagesspiegelinformationen die Berliner Polizei in der Nacht zu Donnerstag von dem für den Nachmittag geplanten Einsatz informiert.

In der Al-Nur-Moschee seien bei Gebeten und anderen Versammlungen die Anschläge des 11. September und die Selbstmordattentate in Israel bejubelt worden, verlautete aus Sicherheitskreisen. Der Moschee wird ein Sympathisantenkreis von mehreren hundert Personen zugeordnet. Ob Verbindungen zum irakischen Regime bestehen, ist unklar. Beziehungen zwischen Saddam Hussein und der Hamas im Gazastreifen sind allerdings offenkundig. Der Diktator hat Angehörige von Selbstmordattentätern der Hamas mit größeren Dollarsummen unterstützt. Sympathisanten der Taliban behaupten im Internet, Saddam Hussein habe den Familien palästinensischer Selbstmordattentäter rund 35 Millionen Dollar gespendet.

Gegen wen sich die im Umfeld der Al-Nur-Moschee vermuteten terroristischen Aktivitäten richteten, ist bislang nicht öffentlich bekannt. Angeblich waren Anschläge auf israelische, jüdische oder amerikanische Einrichtungen in der Bundesrepublik geplant.

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