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Veranstaltungen im Tiergarten sind mit Auflagen zum Schutz der Natur verbunden.

© imago/Schöning

Einheitsfest: Tiergarten schon durch Aufbauten strapaziert

Drei Tage lang wird der Tag der deutschen Einheit gefeiert. Spaziergänger beklagen schon jetzt Naturschäden - verursacht durch die Aufbauarbeiten.

Beschädigte Baumkronen und Stämme, abgerissene Wurzeln, niedergewalzter Rasen: Spaziergänger im Großen Tiergarten waren am Freitag entsetzt, als sie in den Randbereichen des Parks entlang der Straße des 17. Juni beobachteten, wie achtlos offenbar manche Firmen bei den Aufbauarbeiten für das Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit vorgehen. Lastwagen würden die Flächen kaputt fahren, den Boden verdichten, Äste abbrechen. „Irreparable Schäden“ entstünden, klagten Augenzeugen und fragten: „Wie ist es möglich, dass derart umfangreiche Aufbauten überhaupt im denkmalgeschützten Tiergarten genehmigt werden?“

Ausnahmegenehmigungen anscheinend großzügiger ausgelegt

Betroffen sind offenbar vor allem drei Bereiche: das Lindenrondell am Platz des 18. März vor dem Brandenburger Tor, der Floraplatz mit der Statue der reitenden Amazone südlich der Straße des 17. Juni sowie der sogenannte Zeltenplatz an der John-Foster-Dulles-Allee.

Tatsächlich seien für alle drei Orte Ausnahmegenehmigungen „zum Aufbau von Buden etc.“ erteilt worden, sagt die zuständige Umwelt-Stadträtin von Mitte, Sabine Weißler (Grüne) – „aber verbunden mit strengen Schutzauflagen“. Bleibende Schäden in der Natur dürften bei den Aufbauarbeiten auf keinen Fall entstehen. Gleichwohl entschied der Bezirk in diesem Falle offensichtlich großzügiger als bei den meisten anderen bisherigen Großveranstaltungen im Tiergarten.

Das Kunstwerk von JR am Brandenburger Tor zum Tag der Deutschen Einheit ist fertig.
Das Kunstwerk von JR am Brandenburger Tor zum Tag der Deutschen Einheit ist fertig.

© DAVIDS/Sven Darmer

Mehr Bezirksmitarbeiter für Überwachung der Aufbauten

Man habe mit den Bundesbehörden, die mehrheitlich hinter dem Einheitsfest stehen, zwar äußerst hart verhandelt, sagt Weißler, „das war ein langer Diskussionsprozess“. Doch mehr sei nicht erreichbar gewesen „angesichts der Übermacht des Bundes und der Bundesländer“, die alle mit Kiosken und Aktivitäten vertreten sind. So sollen am Floraplatz umfangreiche Kinderbelustigungen stattfinden, am Lindenrondell etabliert sich gerade das Organisationszentrum des Festes. Und am Zeltenplatz sind verschiedenste Veranstaltungen vorgesehen.

Infolge des massiven Drucks habe das Bezirksamt in Kauf genommen, „dass es eventuell längere Zeit dauern wird, bis mögliche Naturschäden wieder beseitigt sind“. Dafür habe man mit den Veranstaltern aber Ausgleichszahlungen vereinbart, sagt Weißler. "Alarmiert“ war sie dennoch durch die Schilderungen der Passanten, zumal Mitarbeiter des Bezirks im Park die Aufbauten überwachen sollen. Nach dem Tagesspiegel-Anruf schickte sie Freitagnachmittag sofort weitere Aufpasser los. „Um zu retten, was zu retten ist.“

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