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TikTok-Streit eskaliert in Berlin tödlich: Anklage nach Mord im Körnerpark erhoben
Sie sollen sich auf TikTok regelmäßig öffentlich beleidigt haben, dann endete ein Zusammentreffen in der Realität für einen tödlich. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen 23-Jährigen erhoben.
Stand:
Die Staatsanwaltschaft Berlin hat Anklage gegen einen 23-Jährigen wegen Mordes aus niedrigen Beweggründen erhoben. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Montag mit. Der Mann soll im Juni 2025 einen 28-Jährigen im Neuköllner Körnerpark mit einem Jagdmesser erstochen haben. Vorangegangen waren über Monate hinweg verbale Auseinandersetzungen zwischen beiden über soziale Medien.
Der Angeschuldigte soll regelmäßig öffentliche Streitgespräche mit dem späteren Opfer in TikTok-Gruppentelefonaten geführt haben. Dabei beleidigten sich beide gegenseitig. Seine Versuche, den 28-Jährigen direkt zu konfrontieren, dokumentierte er ebenfalls live über die Plattform.
Am 22. Juni 2025 trafen beide schließlich im Körnerpark aufeinander. Obwohl das Opfer zunächst flüchtete, stellte der 23-Jährige ihn in der Nähe des Brunnens und verletzte ihn mit mehreren Messerstichen so schwer, dass der Mann kurze Zeit später im Krankenhaus verstarb.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeschuldigte aus gekränkter Ehre und zur Bestrafung handelte, wodurch das Mordmerkmal der niedrigen Beweggründe erfüllt sein könnte.
Zusätzlich wird dem Mann eine gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung vorgeworfen: Am 27. Mai 2025 soll er gemeinsam mit einem 24-jährigen Mittäter einen Arbeitskollegen in einer Marienfelder Bäckerei angegriffen haben. Nachdem der 24-Jährige das Opfer mit Pfefferspray attackierte, stach der 23-Jährige mehrfach mit einem Messer auf den Oberkörper des 21-Jährigen ein und verletzte ihn lebensgefährlich.
Da der Hauptangeschuldigte bei der ersten Tat freiwillig von weiteren Stichen absah, wertet die Staatsanwaltschaft diese nicht als versuchtes Tötungsdelikt. Beide Angeschuldigte bestreiten die Tatvorwürfe. Der 23-Jährige befindet sich seit dem 24. Juni in Untersuchungshaft, sein Mittäter wurde am 29. Juli verhaftet. Anhaltspunkte für eine eingeschränkte Schuldfähigkeit liegen bei keinem der beiden vor. (Tsp)
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