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Zum deutschen Kajak-Vierer, der in Paris Olympia-Silber gewann, gehörte auch Pauline Jagsch, Schülerin einer Berliner Sport-Eliteschule.

© Sebastian Kahnert/dpa

Trotz mauer Berliner Olympia-Bilanz: Koalition steht zu den Eliteschulen des Sports

Berlin hat drei Eliteschulen des Sports. Die Grünen wollten eine Zusammenlegung der Schulen prüfen lassen. Im Sportausschuss des Abgeordnetenhauses erhielt ihr Ansinnen jetzt eine Abfuhr.

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Die schwache Bilanz der deutschen Sportler bei Olympia in Paris hat am Freitag den Sportausschuss des Abgeordnetenhauses beschäftigt. Dort ging es vor allem um das Berliner Abschneiden. Athleten aus Berlin hatten fünf von insgesamt 33 Medaillen errungen, darunter kein Gold und je einmal Silber im Bogenschießen, Hockey und Kanu sowie je einmal Bronze im Rudern und Leichtathletik.

Der Leiter des Berliner Olympiastützspunkts, Harry Bähr, betonte angesichts des mageren Ertrags, dass aber viel „Medaillenpotential“ vorhanden sei. Dazu legte er eine Übersicht der Top-8-Platzierungen vor. Hierunter schafften es immerhin 41 Sportler aus Berlin gegenüber 35 in Tokio (2021) und 23 in Rio (2016).

Hauptthema im Ausschuss waren allerdings Berlins Eliteschulen des Sports. Ausgangspunkt war ein Antrag der Grünen, die drei Eliteschulen zu evaluieren und angesichts ihrer hohen Kosten und regional freier Schulplätze auch eine mögliche Zusammenlegung zu prüfen.

Mit diesem Ansinnen haben die Grünen in der aktuellen Koalition keine Aussicht auf Erfolg, wie schnell deutlich wurde. Die Sportpolitiker von CDU und SPD, Stephan Standfuß und Dennis Buchner, würdigten die Verdienste der Eliteschulen, die drei der fünf Berliner Medaillen erkämpft hatten. Sie kündigten an, den Antrag abzulehnen, wenn er auf der nächsten Ausschusssitzung zur Abstimmung stehen wird.

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Internatsplätze für Sportler sind knapp

Buchner wehrte sich, „nur auf die Medailen zu schauen“. Allerdings sehen SPD und CDU durchaus Verbesserungspotential etwa bei der Anzahl der Internatsplätze und bei der Finanzierung der Trainer, worin sie von den drei Eliteschulen unterstützt wurden.

Deren Leitungen waren anlässlich des grünen Antrags zur Anhörung geladen. Sie verwiesen darauf, dass Unterrichts- und Trainingspläne der Schüler eng aufeinander abgestimmt seien. Deren Pensum sei hoch, der Tag beginne bei manchen Sportarten schon um 6.30 Uhr. Das sei nur an den Spezialschulen möglich. Eine Zusammenlegung komme nicht infrage, weil es selbst an der größten Schule, dem Leistungszentrum in Hohenschönhausen, nicht für alle Sportarten Trainingsstätten gebe.

Eine Zusammenlegung der Schulen würde den Verlust wertvoller Perspektiven für unsere jungen Talente bedeuten.

Katharina Günther-Wünsch (CDU), Bildungssenatorin

Klara Schedlich , die Sport- und Schulexpertin der Grünen, die den Antrag eingebracht hatte, sagte, es sei unter Umständen kostengünstiger, neue Trainingstätten zu errichten, als drei Eliteschulen zu finanzieren, die pro Schulplatz etwa doppelt so teuer wie reguläre Schulen seien. Freie Schulplätze sollen besser durch Schüler aufgefüllt werden, die keinen Leistungssport betreiben, als sie frei zu lassen. Das sei angesichts des Lehrer- und Raummangels in Berlins Schulen nicht vertretbar.

Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) betonte, dass die Bedeutung der Elitesportschulen weit über die reine Nachwuchssicherung in Sportarten hinausgehe: „Eine Zusammenlegung oder Reduktion der Schulstandorte würde nicht nur Berlins sportliche Vielfalt gefährden, sondern auch den Verlust wertvoller Perspektiven für unsere jungen Talente bedeuten“, sagte sie ale Reaktion auf den Antrag der Grünen.

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