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Trotz Zunahme psychischer Erkrankungen: Immer weniger Jugendliche nutzen Reha
Seit der Pandemie sind immer mehr Kinder und Jugendliche psychisch erkrankt. Dann bietet sich eine Rehabilitation an. Doch die wird immer weniger in Anspruch genommen.
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Bei Kindern und Jugendlichen ist die Zahl psychischer Erkrankungen seit der Corona-Pandemie deutlich gestiegen. Gleichzeitig geht die Anzahl der Jugendlichen ab dem zwölften Lebensjahr, die eine entsprechende Reha in Anspruch nehmen, zurück. Das teilte das Bündnis Kinder- und Jugendrehabilitation anlässlich seiner Jahrestagung in Berlin mit.
Die paradoxe Tendenz besteht nach Aussage des Bündnisses, obwohl psychische Störungen neben Erkrankungen der Lunge sowie des Hormonsystems „aktuell die häufigsten Indikationen für eine Kinder- und Jugend-Reha“ seien.
„Die Gründe sind vielfältig“, sagte Brigitte Gross, Direktorin bei der Deutschen Rentenversicherung Bund. Ein Erklärungsansatz könne Erfolgsdruck in der Schule gepaart mit der Sorge sein, durch die Rehabilitation zu viel Schulstoff zu verpassen. Dabei gehöre der Schulunterricht natürlich auch in der Reha fest zum Tagesablauf.
Gross bedauert die Entwicklung. Ihr zufolge kann eine medizinische Rehabilitation der Rentenversicherung Kindern und Jugendlichen helfen, ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit wiederherzustellen oder zu verbessern. Insbesondere solchen, die durch ihre Erkrankung so stark beeinträchtigt sind, dass sie nicht regelmäßig in die Schule gehen können oder deren Erkrankung sie auch im späteren Leben einschränken kann.
Die Zunahme psychischer Störungen im Kindes- und Jugendalter seit der Corona-Pandemie sowie die Gewinnung von Fachkräften waren die Hauptthemen der Jahrestagung.
Bei Kindern und Jugendlichen ist die Zahl psychischer Erkrankungen seit der Corona-Pandemie deutlich gestiegen, vor allem in der Altersgruppe der Fünf- bis Neunjährigen. Entfielen im Jahr 2019 insgesamt noch 9.354 Leistungen auf psychosomatische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen, waren es im Jahr 2023 bereits 10.152. Das entspricht einem Anstieg von 8,5 Prozent. Bei fünf- bis neunjährigen Kindern betrug dieser im gleichen Zeitraum sogar 26,2 Prozent.
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