
Sicherheit: U 7 - die gefährlichste Linie Berlins
Auf der Strecke zwischen Spandau und Rudow werden inzwischen die meisten Straftaten registriert. Damit hat die U-Bahn-Linie die U 8 abgelöst. Die Polizei sucht die Täter mit Videoaufnahmen.
Die U-Bahn-Linie 7 (Rathaus Spandau–Rudow) hat die U 8 (Wittenau–Hermannstraße) als nominell gefährlichste Strecke im Berliner Untergrund abgelöst. Bis Ende April hat die Polizei 79-mal nach gespeicherten Aufnahmen aus Kameras in den Stationen der U 7 gefragt, 75 Anfragen gab es für die U 6 (Alt-Tegel–Alt Mariendorf) und 73 für den bisherigen Spitzenreiter U 8.
Ein Vergleich dieser Zahlen sei aber nur bedingt möglich, heißt es bei der BVG. Die U 7 ist mit fast 32 Kilometern die längste im Netz der BVG und hat mit 40 Stationen auch die meisten Bahnhöfe. Die U 8 ist dagegen nur 18 Kilometer lang und hat lediglich 24 Bahnhöfe.
Im vergangenen Jahr, als es insgesamt 1394 Anfragen gab, erfolgten die meisten nach Raubtaten (282), gefolgt von Körperverletzungen (251) und Diebstählen (160). Nach Schmierereien wertete die Polizei 67-mal die automatischen Kameraaufnahmen aus, nach Vandalismusschäden kamen 12 Anfragen.
Seit die BVG seit April 2006 die Aufnahmen der Kameras 24 Stunden lang speichert, hat die Zahl der Anfragen nach den Bildern kontinuierlich zugenommen. Im ersten Jahr, als noch nicht alle 170 Stationen mit Speichern ausgestattet waren, kamen 611 Anfragen von der Polizei, im gesamten Jahr 2007 waren es dann 1394. Und in diesem Jahr waren es bis Ende April zusammen 457.
Wie oft das Auswerten der Bilder zu einem Erfolg geführt hat, war bei der Polizei nicht zu erfahren. Spektakulär war zuletzt die Festnahme von zwei Schlägern, die im Bahnhof Blissestraße der U 7 bei einem Raub ihr am Boden liegendes Opfer durch Tritte, auch gegen den Kopf, verletzt hatten.
Auf der gesamten U 7 wollte die Polizei im vergangenen Jahr nach 43 Raubtaten die Aufnahmen sehen, bei der U 8 gab es wegen dieses Delikts 89 Anfragen. Damit lag die U 8 bei Raubtaten weit vorne. Obwohl auf dieser Linie für alle Fahrgäste auch gut sichtbar sehr offen mit Drogen gehandelt wird, gab es wegen BTM-Verstößen jedoch lediglich vier Anfragen.
Insgesamt registrierte die Polizei 2006 bei der BVG 11 658 Straftaten. Mit 8285 gab es die meisten im Bereich der U-Bahn. 2286 waren es beim Bus und 1087 bei der Straßenbahn. Das waren 8,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Zahl sei aber auch gestiegen, weil die BVG selbst mehr Anzeigen erstattet habe, heißt es bei der BVG. Ein „nicht zu vernachlässigender Grund“ sei aber auch der Wegfall des mobilen Einsatzkommandos seit Juli 2003, das aus gemeinsamen Streifen von der Polizei und BVG-Mitarbeitern bestand. Hieraus hatte sich die Polizei zurückgezogen. Sie setzt seither auf Schwerpunkteinsätze. Und zunehmend auf die Auswertung der Kameraaufnahmen. Doch, wie berichtet, bleibt die BVG dabei, die Bilder nur 24 Stunden zu speichern. Der Senat hätte es lieber, wenn die Aufnahmen erst nach 48 Stunden überspielt würden, wie es die S-Bahn und die für sie zuständige Bundespolizei praktizieren. Der dann erforderliche Speicherplatz würde aber 1,6 Millionen Euro kosten, was der BVG zu teuer ist.
Dass Unternehmen betont stets, relativ sicher zu sein. Auf der Straße sei die Zahl der Straftaten erheblich höher als im BVG-Bereich. Jährlich fahren rund 460 Millionen Fahrgäste allein mit der U-Bahn, und es kam dabei zuletzt zu den 8285 registrierten Straftaten.