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Dauerregen in Berlin.

© dpa

Wetter in Berlin: U-Bahn lahmgelegt, Robbie-Williams-Konzert mit Regenschirm

Die U-Bahn fällt aus, Bäume fallen um – aber auf Open-Air-Bühnen und in Freiluftkinos trotz man dem Wetter.

Was von oben kommt, wirkt sich auch ganz unten aus: Die U-Bahn war am Dienstag ebenso vom Wetter betroffen wie mancher Stadtbaum, der dem stundenlangen Regen nicht standhielt. Hier ein Überblick über die Folgen, die teilweise noch einige Tage anhalten.

U-BAHN LAHMGELEGT

Am Dienstag hat der Regen mal wieder U-Bahn-Linien lahmgelegt. Weil vermutlich durch einen Entlüftungsschacht Wasser auf die Stromschiene gelangt war, gab es am frühen Morgen im Bereich Wittenbergplatz einen Kurzschluss. Bis ein defektes Teil ersetzt werden konnte, war der Verkehr auf den Linien U 1 und U 3 teilweise unterbrochen, Zwischen 7.30 Uhr und 11.25 Uhr fuhren keine Züge zwischen Gleisdreieck und Wittenbergplatz (U 1) sowie zwischen Spichernstraße und Nollendorfplatz (U 3).

Anders als bei früheren Regenstürzen wurden dieses Mal aber keine Bahnhöfe oder Bahnsteige überschwemmt. „Und für solche Fälle haben wir im gesamten Netz Pumpen“, sagte BVG-Sprecherin Petra Reetz. Auch die Straßenbahn lässt sich vom Regen nicht beeindrucken. Sie kann auch auf überschwemmten Schienen fahren. Der Grund: „Die Motoren sind vollständig abgedichtet“, sagte Reetz.

Die S-Bahn meldete zwar wieder übliche Defekte, kam aber gut durch den Regen. Nur ihr Ersatzverkehr mit Bussen zwischen Lichtenberg und Ostkreuz musste Umwege fahren, weil die Unterführung Schlichtallee vorübergehend unter Wasser stand. Betroffen waren auch die BVG-Buslinien 194 und 240.

BÄUME UMGEKIPPT

Mehrere Bäume erlagen dem Dauerregen. Ein 20 Meter hoher Baum kippte in der Neuköllner Wissmannstraße auf ein Auto und ein Wohnhaus. Die Feuerwehr rückte mit schwerem Gerät an, um ihn zu zersägen und abzutransportieren. „Der Baum liegt quer über die Straße, auf der einen Seite schauen die Wurzeln raus und der ganze Gehweg ist aufgerissen“, schilderte ein Feuerwehrsprecher die Szene. Verletzt wurde niemand. Nach den Baumarbeiten sollten die Schäden am Haus begutachtet werden.

SCHLOSSPARK GESCHLOSSEN

Weil Wege überschwemmt und unterspült sind, wurde der Schlossgarten Charlottenburg am Dienstag geschlossen, das teilte der Sprecher der Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten mit. Außerdem bestehe aufgrund des feuchten Bodens auch die Gefahr, dass Bäume umkippen könnten. Auch das Belvedere und das Mausoleum im Park sind zu. Das Schloss und der neue Pavillon können besichtigt werden. Geplant ist, den Park an diesem Mittwoch wieder zu öffnen.

OPEN-AIR MIT REGENSCHIRM

Ob sie nass werden oder nicht, die Fans von Robbie Williams? Am Dienstag stand der erste Auftritt des Pop-Stars in der Waldbühne an, am Mittwochabend der zweite. Eine Absage wegen des Wetters müsse zumindest nicht befürchtet werden, sagte ein Sprecher des Veranstalters. „Regen ist in Berlin kein Grund eine Open-Air-Veranstaltung abzusagen.“ Da müsse es schon stürmen, hageln und gewittern auf einmal. Regenschirme dürfen Besucher übrigens mitnehmen – aber nur Knirpse. Die Stabilität der Zuschauerränge werde regelmäßig von Statikern überprüft. Rutschende Hänge oder Unterspülungen seien auch bei starkem Dauerregen nicht zu befürchten. Die Besucher sollten sich einfach passend anziehen. Mitte Juli gaben sich schon U2 bei Regen im Olympiastadion die Ehre. Sänger Bono heiterte die Besucher auf, indem er „Singing in the Rain“ anstimmte.

SCHWIMMBÄDER TEILWEISE DICHT

Das Sommerbad Pankow bleibt bis auf Weiteres geschlossen, nachdem am Wochenende bis zu 30 Bäume wetterbedingt entwurzelt wurden. Am Dienstag schloss auch das Sommerbad Humboldthain aufgrund des schlechten Wetters, es bleibt am Mittwoch ebenfalls dicht. Mögliche Schließungen lägen in der Verantwortung der einzelnen Bäder, sagt Unternehmenssprecher Matthias Oloew.

FREILUFT-KINOS MACHEN WEITER 

Der Zuspruch bei den Freiluftkinos ist genauso wechselhaft wie das derzeitige Wetter. Ja, es kämen weniger Besucher bei Regen, sagt Arne Höhne, einer der Betreiber der Freiluftkinos Friedrichshain, Kreuzberg und Rehberge. Das Geschäft laufe aber trotzdem gut. Mal kämen 150, mal 300 Gäste, die Zahlen seien da sehr unterschiedlich. Beispielsweise wurden für den kommenden Donnerstag nach seinen Angaben bereits 800 Tickets fürs Freiluftkino Friedrichshain verkauft. Dann steht nämlich die „European Outdoor Film Tour“ an, die zum Teil auf Englisch läuft. „Freiluftkinos erfüllen ein Bedürfnis der Leute“, sagt Höhne.

BRANDENBURG KOMMT INS SCHWIMMEN

Der Regen hat in Brandenburg zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen geführt, allerdings musste – anders als in Berlin – nirgends der Ausnahmezustand ausgerufen werden. Heftig traf es am Dienstag das auch bei den Berlinern beliebte A10-Einkaufszentrum in Wildau. Dort konnte die Zufahrt über die Chausseestraße zwischen der Autobahnabfahrt und dem Kreisel nicht genutzt werden, weil die Chausseestraße unter Wasser stand. Die andere Zufahrtsstraße ist derzeit wegen Bauarbeiten gesperrt. Der Verkehr wurde über das Gewerbegebiet umgeleitet, wo sich alles staute.

Auch auf der Bundesautobahn 10 bildete sich ein langer Rückstau. In einem gleichfalls im Gewerbegebiet gelegenen Pflanzen-Center stand das Wasser bis zu 30 Zentimetern hoch, wie ein Sprecher der Feuerwehrleitstelle in Cottbus dem Tagesspiegel sagte. Ansonsten habe es in seinem Bereich, zu dem die Landkreise Elbe-Elster, Dahme-Spreewald, Oberspreewald-Lausitz, Spree-Neiße und die Stadt Cottbus gehören, nur etwa zwei Dutzend wetterbedingte Einsätze gegeben. Meistens ging es um vollgelaufene Keller oder umgestürzte Bäume.

Die Feuerwehrleitstelle Potsdam verzeichnete nach Angaben einer Sprecherin 15 Einsätze im Havelland, sieben in der Stadt Potsdam, drei in der Ostprignitz und einen in der Prignitz. Auch in Ost- und Westbrandenburg hielten sich die Feuerwehreinsätze und Schäden in Grenzen. Menschen wurden nicht verletzt. Medienberichten zufolge drohte in Werder ein Regenauffangbecken überzulaufen, was eine Seniorenwohnanlage gefährdete. Die freiwillige Feuerwehr pumpte das Wasser auf eine nahe gelegene Wiese ab.

Insgesamt seien von Montagnachmittag bis Dienstagmittag innerhalb von 20 Stunden in Brandenburg Niederschlagsmengen zwischen 10 und 65 Liter je Quadratmeter gefallen, sagte der Meteorologe Stefan Hahn vom Deutschen Wetterdienst dem Tagesspiegel. In den nächsten Stunden würde es an Oder und Neiße nur noch wenig Niederschlag geben, während es in der Uckermark, der Prignitz und dem Havelland noch kräftiger regnen könnte

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