zum Hauptinhalt
Nur wenige Monate nach der Einführung fällt das Berlin-Abo den Sparzwängen der Landesregierung zum Opfer. (Symbolbild)

© Annette Riedl/dpa

Umwandlung in Deutschlandticket: Ende des 29-Euro-Tickets kostet Berlin 60 Millionen Euro

Weil das „Berlin-Abo“ zum Deutschlandticket wird, zahlt Berlin im kommenden Jahr massiv drauf. Das ursprüngliche Einsparziel verfehlt Schwarz-Rot deutlich.

Stand:

Das 29-Euro-Ticket kommt das Land Berlin auch nach seinem Verkaufsende am 10. Dezember teuer zu stehen. Wie Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) am Mittwoch im Berliner Abgeordnetenhaus erklärte, rechnet ihre Behörde im kommenden Jahr mit Kosten in Höhe von 60 Millionen Euro – auch wenn nicht ein einziges zusätzliches Ticket mehr verkauft werden darf. Ursprünglich angestrebt worden war eine Reduzierung der Kosten in Höhe von 95 Millionen Euro.

Verantwortlich dafür, dass das Land auch nach Beerdigung des von Beginn an umstrittenen Tickets draufzahlt, ist eine in der Vorwoche präsentierte Übergangsregelung für die etwa 200.000 Abonnent:innen des Tickets. Sie dürfen künftig deutschlandweit mit dem einst als „Berlin-Abo“ gehandelten Ticket reisen. Die Differenz zwischen den Ticketpreisen – 58 Euro pro Monat für das Deutschlandticket, 29 Euro monatlich für das Berlin-Abo – übernimmt das Land Berlin. Befristet ist das Angebot jeweils bis zum Ende der Vertragslaufzeit.

Da das 29-Euro-Ticket erst zum 1. Juli eingeführt worden war, dürften die allermeisten Abonnentinnen ihren Ein-Jahres-Vertrag ausnutzen und spürbare Entlastungen für den schwer unter Druck stehenden Landeshaushalt erst im Sommer 2025 eintreten. Vom kostenfreien Kündigungsrecht, das der Senat den Abonnent:innen einräumt, dürfte aufgrund der attraktiven Kompensation durch das Deutschlandticket nur ein Bruchteil Gebrauch machen.

Gelder sollen „entsperrt“ werden

Auf die Frage, woher das entgegen den Einsparplänen von CDU und SPD nun zusätzlich benötigte Geld kommen soll, gab Bonde-Sprecherin Petra Nelken eine vermeintlich einfache Antwort. Statt wie geplant 300 Millionen Euro, würden nun nur noch 240 Millionen Euro für Tarifanpassungen im ÖPNV gesperrt.

Es werde Geld ausgegeben, das im Doppelhaushalt für die Jahre 2024/2025 zunächst eingestellt, dann aber mit einer Sperre belegt worden sei, erklärte Nelken weiter und betonte, die nun zusätzlichen Kosten in Höhe von 60 Millionen Euro würden aus dem Gesamthaushalt finanziert. Wie die Koalition so ihr Sparziel von insgesamt drei Milliarden Euro erreichen will, blieb unklar. Zumal auch an anderer Stelle zunächst gesperrte Gelder in zweistelliger Millionenhöhe wieder entsperrt wurden.

Wie Bonde im Ausschuss einräumte, hatten die Koalitionäre von CDU und SPD bei der Einstellung des 29-Euro-Tickets mit einem Einsparvolumen von 95 Millionen Euro allein in 2025 gerechnet. Stand jetzt dürfte das Land lediglich 35 Millionen Euro im Vergleich zur Fortschreibung der bestehenden Tickets einsparen. Hinzu kommt die Ersparnis durch das Verkaufsende für das 29-Euro-Ticket.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })