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Ballett: Und hoch das Bein

Die besten jungen Balletttänzer sind zu Gast in der Stadt und zeigen beim Achten Internationalen Jugendtanzfestival "Tanzolypm" ihr Können. Die Gewinner treten am Samstag auf einer großen Gala im Admiralspalast auf.

Ballett tanzen kann man überall und sogar so, dass es richtig gut aussieht. Zumindest bekommt diesen Eindruck, wer in diesen Tagen das Foyer und die nüchternen Flure des Russischen Hauses der Wissenschaft und Kultur in der Friedrichstraße betritt. Hier finden gerade die Wettbewerbe zum Achten Internationalen Jugendtanzfestival „Tanzolymp” mit rund 950 Teilnehmern aus über 30 Ländern statt. Am Samstagabend stellen sich die Gewinner als Solisten, im Duo oder in der Gruppe bei einer feierlichen Gala im Admiralspalast vor.

Im großen Foyer des Russischen Hauses machen sich auf einer Seite 40 junge russische Tänzerinnen warm, die Augen aufmerksam auf ihre Ballettlehrerin gerichtet. Die hat selbst in engen Jeans und Stiefeln kein Problem, das gerade Bein so elegant in die Höhe zu strecken, wie es die meisten Menschen auch in bequemer Sportkleidung nicht könnten – geschweige denn in Spitzenschuhen. Daneben probt eine kleine Gruppe athletischer Mädchen aus Finnland zu einer fröhlichen Musik eine kompliziert aussehende Kreisformation. Auf der linken Seite des Foyers, in dem sich stets eine wechselnde Anzahl fürsorglich blickender Eltern, Trainer und Betreuer befindet, haben sich die folkloristischen Gruppen einen Ort zum Üben gesucht. Russische Jungen und Jugendliche in Schwarz proben eine Art Trepak, stampfen mit den Füßen, machen Schritte in der Hocke. Doch bald schon wird ihnen der Platz streitig gemacht, denn eine Gruppe weißrussischer Mädchen in weiß-blauen Röcken will sich aufwärmen.

Bis zu ihrem Auftritt vor der Jury auf der großen Bühne im Veranstaltungssaal ist es nicht mehr weit. Ein bisschen aufgeregt wirken die jungen Mädchen, trotz ihres grazilen Auftretens, ihrer coolen Blicke, der schicken Ballettkleidung und der strengen Frisuren. Sie wissen, dass die 14-köpfige Jury unter der Präsidentschaft von Vladimir Malakhov, dem Intendanten des Staatsballetts Berlin, mit vielen prominenten Namen aus der Ballettwelt besetzt ist und den ersten drei Gewinnern Stipendien, Verträge und Geldpreise winken. Und sie wissen auch, dass der „Tanzolymp“ als größtes internationales Jugendtanzfestival unter der Ehrenpräsidentschaft des früheren Bolschoi-Theater-Leiters Vladimir Vasiliev in der Fachwelt inzwischen als eine wichtige Börse für junge Talente gilt, auf der schon manche Nachwuchskarriere begann.

„Erstmals haben sich so viele Tänzer aus aller Welt per DVD beworben, dass wir im Vorfeld schon eine Auswahl treffen mussten“, sagt der Gründer und Leiter des Festivals, Oleksi Bessmertni. Beim ersten „Tanzolymp”, den der ehemalige Solotänzer an der Deutschen Staatsoper Berlin nach dem altersbedingten Ende seiner Karriere 2004 ins Leben gerufen hat, waren es etwa 200 Teilnehmer. Diesmal musste der 39-jährige gebürtige Odessite und heutige Schöneberger sogar zwei Jurys bestellen, weil eine allein das Pensum in den sechs Kategorien Klassik, Neoklassik, Modern, Folklore, Pop und Jazz nicht hätte bewältigen können.

Finanziert wird das Festival durch private Sponsoren und die Teilnahmegebühren. In diesem Jahr sind erstmalig auch Tänzer aus Paraguay, Thailand, Nepal und Malaysia angereist, und wie auch in den vergangenen Jahren nehmen mehrere Tänzer aus Berlin teil. So wie Sabina Abasova. Die 17-Jährige kam vor vier Jahren mit ihrer Familie aus Aserbaidschan und erhält ihre Ausbildung an der Staatlichen Ballettschule Berlin. Wie alle anderen macht sie sich im Foyer warm, noch eine gute Stunde hat sie Zeit, bis sie ihre moderne Solovariation auf der Bühne zeigen wird. Seit Oktober hat Abasova auf diesen Tag hin trainiert, daher ist sie etwas nervös. „Aber ich gebe mein Bestes und beeindrucke das Publikum, denn ich möchte gewinnen”, sagt sie. Und strahlt dabei schon fast die Coolness einer Primaballerina aus.

Abschlussgala mit allen Gewinnern morgen ab 19 Uhr im Admiralspalast, Friedrichstraße 101. Karten 18 – 38 Euro unter Telefon 23 09 930 und im Internet unter der Adresse www.berlin-ticket.de.

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