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Wieder geöffnet. Das Haus 1 der Kita Gleimstrolche.

© Christian Mang/Imago

Missbrauchsvorwürfe in der Kita: „Unsere Kinder gehen sehr gern in die Kita Gleimstrolche“

Eltern äußern sich zu den Vorwürfen gegen die Kita Gleimstrolche in Prenzlauer Berg. Eine Erzieherin soll dort Kinder misshandelt haben.

Von Sandra Dassler

„Unsere Tochter freut sich darauf, endlich wieder in ihre Kita zu dürfen“, sagt eine Mutter, deren Kind ins Haus 1 der Kita Gleimstrolche geht. Die Einrichtung war in die Schlagzeilen geraten, weil dort eine Erzieherin Kinder unter drei Jahren zum Essen genötigt und zum Schlafen gezwungen haben soll, indem sie, wie berichtet, die Kleinen mit Laken auf den Matratzen fixierte.

„Es war nicht einfach, Haus 1 wieder zu besetzen weil so viele Erzieher krank sind“, sagt der Geschäftsführer der Kita- Trägergesellschaft Kubibe, Thilo Schwarz-Schlüßler: „Aber viele Eltern haben ihre Hilfe angeboten und so können wir für Haus 1 eine Betreuung von 8 Uhr bis 16.30 Uhr anbieten und für dringende Fälle gemeinsam mit Haus 2 auch eine Betreuung von 6.30 Uhr bis 18 Uhr.“ Dass die Eltern mithelfen, sei nicht ungewöhnlich, sagt Schwarz-Schlüßler: „Das praktizieren auch viele andere Kindertagesstätten in Berlin.“

Nur zwei Eltern haben bisher gekündigt

Bisher hätten nur zwei Eltern ihre Kitaplätze gekündigt, sagt Schwarz-Schlüßler. Manche seien aber auch noch im Pfingsturlaub oder krank, sodass man noch nicht genau sagen könne, wie viele Kinder in der Einrichtung bleiben würden: „Ich bin froh, dass die meisten offenbar davon ausgehen, dass es sich bei den Vorkommnissen um einen Einzelfall und nicht um ein kollektives Versagen handelt.“

Einige Eltern widersprechen dem vehement. „Die Erzieher haben doch genau mitbekommen, was in den anderen Gruppen vor sich ging“, sagt ein Vater. Eine Mutter wurde von einer Erzieherin angefeindet, weil sie sich kritisch äußerte. Ein ehemaliger Mitarbeiter der Kita erzählt, er habe bereits 2014 der Kita-Leitung, dem Träger und auch der Kita-Aufsicht berichtet, dass Kinder zum Schlafen und Essen und Jungen auch zum Pinkeln im Sitzen gezwungen wurden.

Kinder wurden allein gelassen

Oft habe man die Kleinen beim Schlafen allein gelassen – nur, um vor der Kita in Ruhe Zigaretten zu rauchen oder sich mit dem Handy zu beschäftigen. Die Reaktion auf seine Kritik sei letztlich seine Kündigung gewesen, um die er angesichts der Umstände allerdings dann auch selbst gebeten habe.

Ganz anders äußern sich acht Eltern, deren Kinder das Haus 1 besuchen und teilweise von der beschuldigten Erzieherin betreut wurden. In einem Brief an den Tagesspiegel schrieben sie, auch sie seien von den geschilderten Vorwürfen sehr betroffen und möchten, dass sie aufgeklärt werden: „Ohne diese Vorwürfe relativieren zu wollen, möchten wir den bisherigen Berichten unsere guten Erfahrungen mit dieser Kita gegenüberstellen. Unsere Kinder gehen sehr gerne in das Haus 1 der Gleimstrolche und wir wünschen uns eine Zukunft für dieses Haus.“

Dass ihre Kinder sich wohlfühlen würden, merke man daran, dass sie auch im Urlaub nachfragten, wann sie wieder in die Kita dürften, oder erzählten, dass sie ihre Erzieherin vermissten. „Wenn sich ein Kind am Morgen auf die Kita freut und dann auch gleich in die Arme der Erzieherin rennt, kann es doch dort keine schlechten Erfahrungen gemacht haben“, sagt eine Mutter.

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