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Berlin: Unsichtbare aber spürbare Ost-West-Grenze

Das Statistische Landesamt veröffentlicht sein 100.Jahrbuch mit Daten über Berlin und die Berliner$ Berlin (DK).

Das Statistische Landesamt veröffentlicht sein 100.Jahrbuch mit Daten über Berlin und die Berliner$ Berlin (DK).Auch über sieben Jahre nach dem Mauerfall besteht in der Hauptstadt weiter eine unsichtbare, aber spürbare Ost-West-Grenze.Dies geht aus den jüngsten Daten des Statistischen Landesamtes hervor, das gestern die hundertste Ausgabe seines Jahrbuchs vorlegte: Ost- und West-Berliner heiraten untereinander, und auch Umzüge innerhalb der Stadt enden in der Regel an der ehemaligen Grenze.Auf 630 Seiten haben die Datenjäger und -sammler alles Wissenwerte über Poltik, Wirtschaft und Soziales, über Kultur, Verkehr und Sport und andere Lebensbereiche zusamengetragen. Und zum Leben an Spree und Havel gehören - natürlich Hunde.Insgesamt 95.000 Vierbeine sind registriert, das sind 7000 mehr als noch 1993.Zwar fehlen in der 100.Ausgabe die Namen von Ordensträger, die sich in der ersten Ausgabe fanden, aber die Datenjäger und -sammler vom Statistischen Landesamt üben sich in der umfassenden Erfassung: Fernseher sind in Berlin 1.423.683 angemeldet, der Berliner ging durchschnittlich 2,6 Mal ins Kino, Konzerte gab es insgesamt 1908, davon 525 in Mitte und in Hohenschönhausen kein einziges.Irgendwo in Tempelhof und Neukölln verstecken sich je drei Schweinehalter, mitten in einer kleiner werdenden Großstadt. Zum Daten-Stichtag 31.12.1995 gab es 3.471.418 Berliner, davon nur 20 Prozent echte.Aber die Zeit der Zuzüge ist vorbei.Im Vergleich zum Vorjahr verringerte sich die Anzahl der Einwohner um 600 Personen.1994 gab es noch einen Einwohnerzuwachs von mehr als 3000 Personen.Berlin schrumpft und kaum einer hält mit selbstgezeugten Kindern dagegen.Zwar wurden 1995 immerhin 4300 Kinder mehr geboren als 1867, dem Jahr des ersten Statistik-Jahrbuches, allerdings gibt es heute auch rund sechsmal soviele Berliner wie damals. Wie Nachwuchs, verschmähen die Hauptstädter auch die Ehe.Scheidungen verzeichnen ein Plus von 13 Prozent, und Eheschließungen gingen "penetrant zurück", so Günther Appel, Direktor des Statistischen Landesamtes.Dafür war Treue 1995 offenbar wichtig: Ein Minus von drei Syphilis- und 160 Tripper-Fällen wurde verzeichnet.Treu bis zum Tod sind die Berliner jedenfalls ihrer Stadt: Fast 30 Prozent haben nirgends anders gewohnt.Bei den unter 18jährigen sind es 52,8 Prozent.473.000 Berliner sind älter als 65 Jahre und 186 von ihnen wohnen noch dort, wo sie aufgewachsen sind.Nur 1456 von 19.020 Eingeäscherten wollten auswärts bestattet werden. Gegen den Trend rennen verstärkt Friedrichshain und Marzahn.Die sind es vermutlich auch, die genervt von den 25.441.000 Arbeitsstunden im Bauhauptgewerbe, die Flucht ins Umland antreten.Unterschiede zwischen Ost und West gibt es eben weiter.Man würde unter sich heiraten.Auch Umzüge endeten an der ehemaligen Grenze.Eine Ausnahme gebe es von Kreuzberg nach Prenzlauer Berg, so Appel.Das kommt für die Spandauer als seßhafteste Berliner (39,1 Prozent bleiben dem Bezirk treu) nicht in Frage - sie arbeiten weiter an ihrer Hundequote.

Das Jahrbuch kostet 60 Mark und ist im Kulturbuch-Verlag erschienen. Berlin (DK).Auch über sieben Jahre nach dem Mauerfall besteht in der Hauptstadt weiter eine unsichtbare, aber spürbare Ost-West-Grenze.Dies geht aus den jüngsten Daten des Statistischen Landesamtes hervor, das gestern die hundertste Ausgabe seines Jahrbuchs vorlegte: Ost- und West-Berliner heiraten untereinander, und auch Umzüge innerhalb der Stadt enden in der Regel an der ehemaligen Grenze.Auf 630 Seiten haben die Datenjäger und -sammler alles Wissenwerte über Poltik, Wirtschaft und Soziales, über Kultur, Verkehr und Sport und andere Lebensbereiche zusamengetragen. Und zum Leben an Spree und Havel gehören - natürlich Hunde.Insgesamt 95.000 Vierbeine sind registriert, das sind 7000 mehr als noch 1993.Zwar fehlen in der 100.Ausgabe die Namen von Ordensträger, die sich in der ersten Ausgabe fanden, aber die Datenjäger und -sammler vom Statistischen Landesamt üben sich in der umfassenden Erfassung: Fernseher sind in Berlin 1.423.683 angemeldet, der Berliner ging durchschnittlich 2,6 Mal ins Kino, Konzerte gab es insgesamt 1908, davon 525 in Mitte und in Hohenschönhausen kein einziges.Irgendwo in Tempelhof und Neukölln verstecken sich je drei Schweinehalter, mitten in einer kleiner werdenden Großstadt. Zum Daten-Stichtag 31.12.1995 gab es 3.471.418 Berliner, davon nur 20 Prozent echte.Aber die Zeit der Zuzüge ist vorbei.Im Vergleich zum Vorjahr verringerte sich die Anzahl der Einwohner um 600 Personen.1994 gab es noch einen Einwohnerzuwachs von mehr als 3000 Personen.Berlin schrumpft und kaum einer hält mit selbstgezeugten Kindern dagegen.Zwar wurden 1995 immerhin 4300 Kinder mehr geboren als 1867, dem Jahr des ersten Statistik-Jahrbuches, allerdings gibt es heute auch rund sechsmal soviele Berliner wie damals. Wie Nachwuchs, verschmähen die Hauptstädter auch die Ehe.Scheidungen verzeichnen ein Plus von 13 Prozent, und Eheschließungen gingen "penetrant zurück", so Günther Appel, Direktor des Statistischen Landesamtes.Dafür war Treue 1995 offenbar wichtig: Ein Minus von drei Syphilis- und 160 Tripper-Fällen wurde verzeichnet.Treu bis zum Tod sind die Berliner jedenfalls ihrer Stadt: Fast 30 Prozent haben nirgends anders gewohnt.Bei den unter 18jährigen sind es 52,8 Prozent.473.000 Berliner sind älter als 65 Jahre und 186 von ihnen wohnen noch dort, wo sie aufgewachsen sind.Nur 1456 von 19.020 Eingeäscherten wollten auswärts bestattet werden. Gegen den Trend rennen verstärkt Friedrichshain und Marzahn.Die sind es vermutlich auch, die genervt von den 25.441.000 Arbeitsstunden im Bauhauptgewerbe, die Flucht ins Umland antreten.Unterschiede zwischen Ost und West gibt es eben weiter.Man würde unter sich heiraten.Auch Umzüge endeten an der ehemaligen Grenze.Eine Ausnahme gebe es von Kreuzberg nach Prenzlauer Berg, so Appel.Das kommt für die Spandauer als seßhafteste Berliner (39,1 Prozent bleiben dem Bezirk treu) nicht in Frage - sie arbeiten weiter an ihrer Hundequote.

Das Jahrbuch kostet 60 Mark und ist im Kulturbuch-Verlag erschienen.

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