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Im Landeslabor wird nach der Ursache für den Ausbruch der Magen-Darm-Epidemie gesucht.

© dapd

Masseninfektion durch Schulessen: Ursache der Epidemie bleibt vielleicht ungeklärt

Die Ermittlung zur Magen-Darm-Infektion geht weiter. Bildungssenatorin Scheeres will eine stärkere Kontrolle des Schulessens und ein Gesamtkonzept zum Thema Essensqualität auf den Weg bringen.

Nach wie vor ist nicht geklärt, was die Epidemie von Magen-Darm-Infektionen an Schulen und Kitas ausgelöst hat. Ein erster Verdacht gegen zwei Zulieferer des Caterers Sodexo, von dem das Essen an den betroffenen Einrichtungen stammte, hat sich nach Angaben der Senatsverwaltung für Verbraucherschutz nicht bestätigt. Staatssekretärin Sabine Töpfer-Kataw hatte am Dienstag nach der Senatssitzung noch von dieser möglichen Spur gesprochen. Am Mittwoch jedoch hieß es, dass bei einer weiteren Untersuchung die Ergebnisse negativ gewesen seien, so dass weiter nach der Ursache geforscht werden müsse. Auch am Mittwoch wurden Proben im Landeslabor untersucht. Nach Angaben der Sprecherin der Verbraucherschutzverwaltung, Lisa Jani, hat Sodexo Proben der infrage kommenden Mahlzeiten zur Verfügung gestellt.

In den letzten Tagen erhöhte sich die Zahl der erkrankten Kinder und Jugendlichen durch Nachmeldungen nur noch leicht; insgesamt waren in Berlin mehr als 2700 Fälle registriert. Bundesweit wurden mehr als 10 000 Erkrankte gemeldet. Die Behörden gehen davon aus, dass der Krankheitshöhepunkt überschritten ist. Vereinzelt sind in anderen Bundesländern Noroviren nachgewiesen worden. Allerdings geht man in Berlin nicht davon aus, dass sie die Hauptursache für die Masseninfektion sind. Deswegen sucht man auch nach Bakteriengiften. Denkbar ist auch, dass die Ursache der Erkrankungen nicht gefunden wird, beispielsweise, weil es nicht nur einen Grund gibt. Dafür spricht der Zeitpunkt der ersten Erkrankungen in Sachsen. Sie sind dem Robert-Koch-Institut zufolge bereits am 19. September aufgetreten, die meisten anderen erst in der vergangenen Woche.

Am Donnerstag will Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) Kindergärten und Schulhorte über das weitere Verfahren informieren. Mit Sodexo hatte Scheeres vereinbart, in dieser Woche keine Speisen auszuliefern. Man habe eine Fürsorgepflicht für die Kinder, sagte die Senatorin. Der Essenslieferant werde die bestellten Mahlzeiten nicht in Rechnung stellen. Viele Kindertagesstätten und Schulhorte kümmern sich nun selbst um das Essen für die Kinder, die in den Ferien betreut werden müssen. Die Bezirksämter stellen den Einrichtungen in dieser Woche jeweils zwei Euro pro Kind und Mahlzeit zur Verfügung, um einen alternativen Anbieter zu finden oder selbst zu kochen.

Sodexo habe seine Küchen angewiesen, das in der vergangenen Woche produzierte Essen sicherzustellen. Alle gelagerten Lebensmittel wurden zurückgezogen, produziert wird nur noch mit neuer Ware, sagte Töpfer-Kataw. Die Lagerräume und Küchen des Essenslieferanten würden gereinigt und desinfiziert. Beamte aus den Bezirken sollen alle Räume anschließend kontrollieren.

Bildungssenatorin Scheeres kündigte indes an, künftig besser auf Erkrankungswellen vorbereitet sein zu wollen und mögliche Ursachen von vornherein auszuschließen. Sie will ein Gesamtkonzept zum Thema Essensqualität an Kindergärten und Schulen auf den Weg bringen. „Es muss um mehr Geld im System und um mehr Kontrolle gehen.“ Waren, Personalkosten und auch die Infrastruktur gehörten auf den Prüfstand. Sie könne sich vorstellen, dass künftig die Schulen selbst die gelieferten Speisen kontrollieren. Zudem müsse über Essensausschüsse nachgedacht werden, in denen Schüler, Lehrer, Eltern und Caterer über die Qualität  beraten.

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